Der scheidende Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, fordert strengere presserechtliche Regelungen für Twitter, Facebook und Co – auch gegen möglichen Widerstand aus der sogenannten Netzgemeinde.
Bonn/Berlin – Der scheidende Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, fordert strengere presserechtliche Regelungen für Twitter, Facebook und Co – auch gegen möglichen Widerstand aus der sogenannten Netzgemeinde. „Wir werden irgendwann dazu kommen müssen, dass jeder unter seinem Klarnamen auftreten muss und nicht mit irgendwelchen Nicknames“, sagte er am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Zudem gelte es, die Plattformanbieter in die Pflicht zu nehmen für das, was dort veröffentlicht wird, so Sternberg: „Zeitungsverleger können ja auch nicht sagen: Wir bieten nur das Papier und die Druckerschwärze – und was auf dem Papier steht, ist Sache von denen, die den Content liefern.“ Insgesamt sei sein Eindruck, dass die Sozialen Medien zu einem Niedergang der öffentlichen Diskussionskultur beigetragen hätten, indem sie Empörung und Skandalisierung schürten.
Herkömmliche Medien sollten diesen Empörungswellen nicht hinterher laufen, mahnte Sternberg, der auch Präsident der Kunststiftung NRW ist: „Ich frage mich, ob es für den professionellen Journalismus nicht wichtiger wäre, komplizierte Sachverhalte so zu erläutern, dass die Nutzer und Leser sie verstehen und sich ihre Meinung bilden können.“
Viele Menschen hätten ein massives Interesse an Hintergrundinformationen, „die über das hinausgehen, was sich bei Wikipedia abrufen lässt – aber in einer Sprache, die sie erreicht“, betonte der ZdK-Chef weiter. Die sorgfältig recherchierte Reportage und die Sachdarstellung würden vor allem in den Medien wichtiger werden, die eine hohe Reputation hätten. Allerdings stelle der Personalabbau in vielen Redaktionen „ein ernstes Problem“ dar.