Caritas: Impflicht nicht nur für Pflegekräfte

Der Deutsche Caritasverband befürwortet im Grundsatz eine Impflicht für medizinisches und pflegerisches Personal, um besonders von Covid-19 Gefährdete zu schützen.
Der Deutsche Caritasverband befürwortet im Grundsatz eine Impflicht für medizinisches und pflegerisches Personal, um besonders von Covid-19 Gefährdete zu schützen.

–Symbolfoto: Wilfried Pohnke/Pixabay

 „Es kann jedoch nicht sein, dass in der Pandemie nur die Pflege in den Blick genommen wird.

Vulnerable Gruppen schützen und Infektionswelle brechen

Es geht ganz grundsätzlich um den Schutz vulnerabler Gruppen und darum, die Infektionswelle zu brechen“, sagte Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. In der Pflege habe es schon vor der Pandemie vielerorts einen gravierenden Pflegekräftemangel gegeben, so die Caritaspräsidentin.

Dieser habe sich durch Corona verstärkt. Viele Kolleginnen und Kollegen seien nach mehr als eineinhalb Jahren Pandemie erschöpft, so Welskop-Deffaa. Gerade deshalb sei es äußerst wichtig, dass Pflegekräfte nicht das Gefühl hätten, die Impfpflicht richte sich nur an sie, während sich „größere Teile der Bevölkerung“ weiterhin nicht impfen ließen und so „in großem Maße“ zu den exponentiell steigenden Infektionsraten beitrügen, sagte Welskop-Deffaa.

Ähnlich äußerten sich auch regionale Caritas-Verbände, etwa in Württemberg und Bayern. Doris Schneider von der Caritas München sagte, eine Impflicht nur für Pflegekräfte würde keinerlei Einfluss auf das aktuelle Infektionsgeschehen haben, aber für manche Mitarbeitende in der seit Monaten extrem belastenden Arbeitssituation „das Fass zum Überlaufen bringen“. Wenn eine nur auf den Pflegebereich begrenzte Impfpflicht käme, würden „etliche“ Kolleginnen und Kollegen der stationären Altenhilfe den Rücken kehren, so Schneider.

Auf die Pflege begrenzte Impfpflicht „völlig falsches Signal“

Die württembergische Caritas bezeichnete eine nur auf die Pflege begrenzte Impfpflicht als „völlig falsches Signal mit verheerenden Wirkungen“. Damit würden ausgerechnet jene „stigmatisiert und zum Sündenbock gemacht“, die seit Beginn der Corona-Pandemie mit die größte Last getragen hätten, so Diözesan-Caritasdirektor Oliver Merkelbach.

kna