Pflegesohn belastet mutmaßlichen Missbrauchspriester

Der Pflegesohn eines heute 71 Jahre alten katholischen Priesters, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, hat seinen Ziehvater vor Gericht belastet.
JustiziaKöln – Der Pflegesohn eines heute 71 Jahre alten katholischen Priesters, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, hat seinen Ziehvater vor Gericht belastet. Er habe in den 1970er- und 1980er- Jahren mit dem früheren Pfarrer Hans U. und einem weiteren Kind - einer Pflegetochter - zunächst in Alfter und dann in Kerpen gelebt, erklärte der Mann am Freitag vor dem Landgericht Köln. Das Mädchen habe zu jener Zeit teilweise bei dem Geistlichen im Bett geschlafen. Zudem seien die beiden bei verschlossener Türe im Badezimmer gewesen. Damals habe er sich das nicht erklären können und sei eifersüchtig gewesen. Seine Pflegeschwester habe ihm erst vor Kurzem von sexuellen Übergriffen durch den Angeklagten berichtet. Ihn selbst habe der Pfarrer nicht angefasst. Die Frau soll am Freitagmittag vor Gericht aussagen.

Bild von Sang Hyun Cho auf Pixabay

Der Pflegesohn eines heute 71 Jahre alten katholischen Priesters, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, hat seinen Ziehvater vor Gericht belastet. Er habe in den 1970er- und 1980er- Jahren mit dem früheren Pfarrer Hans U. und einem weiteren Kind – einer Pflegetochter – zunächst in Alfter und dann in Kerpen gelebt, erklärte der Mann am Freitag vor dem Landgericht Köln. Das Mädchen habe zu jener Zeit teilweise bei dem Geistlichen im Bett geschlafen. Zudem seien die beiden bei verschlossener Türe im Badezimmer gewesen. Damals habe er sich das nicht erklären können und sei eifersüchtig gewesen. Seine Pflegeschwester habe ihm erst vor Kurzem von sexuellen Übergriffen durch den Angeklagten berichtet. Ihn selbst habe der Pfarrer nicht angefasst. Die Frau soll am Freitagmittag vor Gericht aussagen.

U. steht vor Gericht, weil er sich zwischen 1993 und 1999 in 31 Fällen in Gummersbach an seinen drei minderjährigen Nichten vergangen haben soll – davon in 3 Fällen schwer. Verhandelt wird zudem eine weitere Anklage, wonach der Geistliche im Januar 2011 in Wuppertal zwei Mal ein elfjähriges Mädchen missbraucht haben soll, das er über ein bekannte Familie kennengelernt hatte. Auf den Angeklagten könnte nach Angaben eines Gerichtssprechers eine Freiheitsstrafe zwischen 2 und 15 Jahren zukommen.

In dem Prozess, in dem insgesamt 25 Verhandlungstermine angesetzt sind, soll im Januar auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße als Zeuge aussagen. Er war früher Personalverantwortlicher im Erzbistum Köln. Die mutmaßlichen Taten des Priesters waren bereits Thema in dem im März veröffentlichten Missbrauchsgutachten für das Erzbistum Köln, das Heße Fehler im Umgang mit dem Fall vorwirft. Erste Anschuldigungen und Ermittlungen gegen U. gab es demnach bereits vor elf Jahren. Damals überreichte Heße als Personalchef dem damaligen Pfarrer seine Entpflichtungsurkunde.

Die Staatsanwaltschaft hatte laut dem Gutachten 2011 ihre Ermittlungen in dem Fall U. eingestellt, nachdem eine der Nichten – offenbar auf Druck der Familie – ihre Anzeige zurückgezogen hatte. Danach wurde U. im Erzbistum Köln wieder als Krankenhausseelsorger eingesetzt. Der heutige Erzbischof Rainer Maria Woelki rollte den Fall 2018 wieder auf. Der Kardinal meldete ihn an die Staatsanwaltschaft und untersagte U. die Ausübung priesterlicher Dienste. Im vergangenen Jahr klagte die Staatsanwaltschaft den früheren Pfarrer erstmals an.

kna