In einer „intensiven, teils kontrovers geführten Debatte“ hat der Diözesanpastoralrat im Erzbistum Köln über mögliche Szenarien nach der Rückkehr von Kardinal Rainer Maria Woelki nach seiner Auszeit diskutiert. Das teilte das Erzbistum am Samstag mit.
Köln – In einer „intensiven, teils kontrovers geführten Debatte“ hat der Diözesanpastoralrat im Erzbistum Köln über mögliche Szenarien nach der Rückkehr von Kardinal Rainer Maria Woelki nach seiner Auszeit diskutiert. Das teilte das Erzbistum am Samstag mit. Im wichtigsten Beratungsgremium des Bistums, in dem Geistliche sowie haupt- und ehrenamtliche Laien mitwirken, seien die Meinungen zu der für Aschermittwoch geplanten Rückkehr des Kardinals „deutlich, aber nicht unversöhnlich aufeinander“ gestoßen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll“, hätten mehrere Teilnehmer gesagt, unter anderem Gemeindereferentin Marianne Arndt: „Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, die Austrittszahlen sind erschreckend.“ Laienvertreter Stephan Neuhoff dagegen wird zitiert mit den Worten: „Für viele Kritiker muss Woelki als ‚Sündenbock‘ herhalten. Die von Rom eingeforderte Versöhnung kann aber nur gelingen, wenn auch die Kritiker des Kardinals bereit sind, ihren Beitrag zu leisten.“
Einig sei sich das Gremium darin gewesen, dass es ein „Weiter so“ nicht geben dürfe und dass „klare Signale für einen Neuanfang“ gesetzt werden müssten. Weihbischof Rolf Steinhäuser, der in der Zeit von Woelkis Abwesenheit als Apostolischer Administrator das Erzbistum leitet, erhielt von dem Gremium ein anonymes Stimmungsbild zur Rückkehrfrage. Er sagte zu, das Ergebnis nach Rom zu übermitteln. Dort werde er in absehbarer Zeit über die Lage in Köln berichten.
Seit Monaten steckt Deutschlands mitgliederstärkstes Bistum in einer Vertrauenskrise, die ihren Grund vor allem in der Missbrauchsaufarbeitung hat. Kardinal Woelki befindet sich seit Oktober in einer mit Papst Franziskus vereinbarten Auszeit. Am 2. März will er seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Auch die Pläne des Erzbistums, seine 180 Seelsorgebereiche mit rund 500 Pfarreien zu 50 bis 60 Großpfarreien zusammenzulegen, haben Unmut hervorgerufen. Zudem führen erhöhte Kirchenaustrittszahlen zu Debatten.
Zur künftigen Gestalt des Erzbistums habe sich der Rat auf Eckpunkte des Prozesses geeinigt, mit dem der Zuschnitt der künftigen pastoralen Einheiten gefunden werden solle, hieß es weiter. Das Gremium habe „den partizipativen Ansatz des vorgeschlagenen Weges“ gewürdigt. Mit klarer Mehrheit habe es sich dafür ausgesprochen, dass „die gewählten Gremien und andere Gruppen eine entscheidende Stimme im Beratungsweg bekommen“.
Nach der Tagung am Freitag und Samstag in Bensberg hätten die Mitglieder des Rates Steinhäuser „für seine dialogorientierte Amtsführung und Kommunikation“ gelobt, so das Erzbistum weiter. Steinhäuser habe seinerseits die „hohe Qualität“ der Beratungen gewürdigt.