Die Jerusalemer Abtei Dormitio ist am Wochenende mutmaßlich Ziel eines antichristlichen Hassverbrechens geworden.
Jerusalem – Die Jerusalemer Abtei Dormitio ist am Wochenende mutmaßlich Ziel eines antichristlichen Hassverbrechens geworden. Wie das Kloster am Sonntagmorgen mitteilte, stürzte am Vorabend ein Sack mit Bauschutt aus dem sogenannten Griechischen Garten am Zionsberg in einen tiefer liegenden Hof. Es entstand Sachschaden, die Polizei ermittelt.
„Offenbar wurde der Sack von mutmaßlichen jüdischen Extremisten mit voller Absicht in unseren Hof geworfen“, so das Kloster in der Erklärung. Der Mob in der Nähe des Davidsgrabes habe nicht nur Ordensleute, sondern auch Polizisten aggressiv angegangen. Dies weise auf ein „sehr ernsthaftes Problem hin, wenn die Autorität des Staates und seiner Vertreter nicht ernstgenommen, gar verachtet wird“, hieß es.
Der Bamberger Erzbischof und frühere Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Ludwig Schick äußerte sich auf Twitter besorgt und beklagte Terror, Gewalt und Krieg in der Welt. Die deutschsprachige Benediktinerabtei der Dormitio gehört zur Silhouette Jerusalems. Der Kloster am Rande der Altstadt befindet sich dort, wo nach kirchlicher Überlieferung das Letzte Abendmahl Jesu und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel stattfanden.
Mönche aus der süddeutschen Abtei Beuron begannen 1906 mit dem Bau eines Klosters, das an „Mariä Heimgang“ (lateinisch „Dormitio Mariae“) erinnern soll. 1910 wurde die Kirche geweiht, das Kloster 1926 zur Abtei erhoben. Von 1948 bis 1951 waren die Mönche ausquartiert, weil das Kloster nahe an der Grenze zwischen Israel und der damals jordanischen Altstadt lag. Seit Ende der 60er Jahre gewann die Abtei an Bedeutung, vor allem unter der Leitung von Abt Laurentius Klein (1928-2002). Er begründete 1973 ein ökumenisches Theologisches Studienjahr für Studierende aus dem deutschsprachigen Raum.