Diskussion über Ehrenbürgerschaft von Wetter und Benedikt

Parteienvertreter im Freisinger Stadtrat beschäftigen sich nach einem Bericht des Merkur mit der Frage, ob Kardinal Wetter und der emeritierte Papst Benedikt Ehrenbürger der Stadt bleiben können.
Parteienvertreter im Freisinger Stadtrat beschäftigen sich nach einem Bericht des Merkur mit der Frage, ob Kardinal Friedrich Wetter und der emeritierte Papst Benedikt Ehrenbürger der Stadt bleiben können. Demnach gehe die Tendenz zu einer Aberkennung, Es sei zu bedenken, welches Signal man an die Opfer sende, berichtet die Zeitung.

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Parteienvertreter im Freisinger Stadtrat beschäftigen sich nach einem Bericht des Merkur mit der Frage, ob Kardinal Friedrich Wetter und der emeritierte Papst Benedikt Ehrenbürger der Stadt bleiben können. Demnach gehe die Tendenz zu einer Aberkennung, Es sei zu bedenken, welches Signal man an die Opfer sende, berichtet die Zeitung.

„Ich glaube nicht, dass beide weiterhin Ehrenbürger bleiben können“, zitiert die Zeitung den Fraktionschef der Freisinger Mitte (FSM), Reinhard Fiedler. Allerdings sei das für den Stadtrat eine derart wichtige Angelegenheit, dass zunächst eine „breite und offene Debatte“ stattfinden müsse. Grünen-Fraktionssprecher Werner Habermeyer sagte der Zeitung, Grundvoraussetzung für einen Verbleib als Ehrenbürger wäre eine „grundlegende Einsicht in das eigene Fehlverhalten“. Dies sei zumindest beim emeritierten Papst nicht erkennbar sei. Schon mit Rücksicht auf die Opfer könne daher Joseph Ratzinger kein Ehrenbürger mehr sein.

„Es muss hier eine gemeinsame Linie im Stadtrat geben, keine Streiterei“, so Habermeyer. FSM (11) und Grüne (10) sind die Parteien mit den meisten Stimmen im Freisinger Stadtrat, dem insgesamt 40 Mandatsträger angehören. Die Stadt Freising hatte sich 2010 entschlossen, Kardinal Friedrich Wetter (Erzbischof von München und Freising von 1982 bis 2008) und dessen Vorgänger Joseph Ratzinger (1977 bis 1982) zu Ehrenbürgern zu machen. Benedikt XVI. hat bisher kein eigenes Versagen im Umgang mit Missbrauch eingeräumt, nur Fehler beim Verfassen einer Auskunft darüber. Doch sein Nachfolger als Münchner Erzbischof, Friedrich Wetter, entschuldigt sich nun öffentlich und übernimmt Verantwortung.

„Für meinen Anteil an dem unzureichenden Umgang im Fall H. aber auch mit anderen Anzeigen in meiner Amtszeit muss ich deshalb auch persönlich Verantwortung übernehmen.“ Mit diesen Worten setzt der frühere Münchner Kardinal Friedrich Wetter an diesem Dienstag ein Ausrufezeichen. Denn er ist der erste unter den noch lebenden Verantwortlichen aus dem Münchner Missbrauchsgutachten, der seit dessen Veröffentlichung am Donnerstag ein Schuldbekenntnis spricht. Er tut dies jenseits von Detailfragen, was er wann genau gewusst und entschieden hat.