Papst Franziskus hat den „eindeutigen Weg der Einheit“ für alle Christen weltweit bekräftigt: „Nehmen wir den schmerzvollen Wunsch Jesu an, der will, dass wir eins sind.“
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat den „eindeutigen Weg der Einheit“ für alle Christen weltweit bekräftigt. „Nehmen wir den schmerzvollen Wunsch Jesu an, der will, dass wir eins sind“, betonte das Kirchenoberhaupt am Dienstagabend bei einer ökumenischen Vesper zum Abschluss der Gebetswoche der Einheit der Christen in Rom. Hierfür brauche es Mut zur Demut. „Zuerst müssen wir uns niederwerfen. Das ist der Weg: sich niederbeugen, die eigenen Ansprüche beiseiteschieben, um nur den Herrn im Mittelpunkt zu lassen.“
Der Weg der Einheit könne ins Stocken geraten, aus Angst oder Verstörung. Oftmals stecke dahinter die Furcht vor dem Neuen. „Es ist die Angst, dass der andere meine Traditionen und gefestigten Schemata infrage stellt“, so Franziskus. Wenn der Herr aber wirklich an erster Stelle stehe, könnten sich die Entscheidungen, auch die kirchlichen, nicht mehr nach der Politik der Welt richten, sondern nurmehr nach den Wünschen Gottes.
Franziskus ging in seiner Ansprache auf das Motto der diesjährigen Gebetswoche, die Sterndeuter, ein. Sie würden oft in vielfältigen Kleidern dargestellt, um die Verschiedenheit der Völker zu zeigen. In ihnen spiegelten sich die Unterschiede der verschiedenen Traditionen und christlichen Erfahrungen wider, aber auch die Einheit, die aus der Sehnsucht entspringe: Die Sehnsucht zum Himmel zu schauen und auf der Erde gemeinsam zu gehen. Der Ökumene-Verantwortliche des Vatikan, Kardinal Kurt Koch, dankte dem Papst für seine „ständige Ermutigung, den Weg der Einheit zu gehen“. Darunter falle etwa die Erhebung des heiligen Irenäus von Lyon (um 135 – etwa 200) zum Kirchenlehrer. Der Heilige gilt als geistliche und theologische Brücke zwischen östlichen und westlichen Christen.
Bei der ökumenischen Vesper waren zahlreiche Vertreter christlicher Gemeinschaften anwesend, darunter Metropolit Polykarpos für das Ökumenische Patriarchat und der Leiter des Anglikanischen Zentrums in Rom, Erzbischof Ian Ernest. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird weltweit ökumenisch gefeiert, in der nördlichen Hemisphäre zwischen dem 18. und 25. Januar, in der südlichen Hemisphäre zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Die Gebetswoche stand unter dem biblischen Motto „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“. Diese Bibelstelle bezieht sich auf die Sterndeuter, die sich auf die Suche nach dem neugeborenen Messias machten, und heute oft als Heilige Drei Könige bezeichnet werden.