Eine umfassende Kirchenreform ist nach Überzeugung der Spitzen der katholischen Kirche in Deutschland die richtige Konsequenz aus den Erschütterungen nach den jüngsten Missbrauchs-Gutachten.
Bonn/Berlin – Eine umfassende Kirchenreform ist nach Überzeugung der Spitzen der katholischen Kirche in Deutschland die richtige Konsequenz aus den Erschütterungen nach den jüngsten Missbrauchs-Gutachten. „Alle Aufarbeitungsgutachten, so auch das Münchener, zeigen uns, dass im System die Gründe liegen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Zweifelsohne bedarf es Kontrolle, Transparenz und Verantwortung, die sich auch in Strukturen abbilden. Das muss die Zukunft sein.“
Weiter erklärte Bätzing: „Uns Bischöfen allesamt ist die besondere Verantwortung bewusst, die wir haben.“ Das gelte auch für ein Gelingen des Reformdialogs Synodaler Weg; „Der Ernst der Lage ist allen sehr deutlich.“ Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ergänzte: „Ich habe das Zutrauen, dass wir gemeinsame Beschlüsse finden.“
Aber ihr stelle sich auch neu die Frage, „ob wir bei der ganzen Aufarbeitung nicht doch die Unterstützung Dritter brauchen.“ Sie denke etwa an den Bundestag. „Dass wir in der Aufarbeitung nur schleppend vorankommen“, sei eine „bittere Erkenntnis“. Sie verstehe „die dramatische Lage so, dass es umso mehr notwendig ist, gemeinsam einen Weg zu suchen“, betonte Stetter-Karp mit Blick auf den Synodalen Weg.
Bätzing berichtete, dass er unlängst mit Papst Franziskus über den Synodalen Weg gesprochen habe. Der Limburger Bischof zeigte sich optimistisch, dass eine „Schnittstelle“ gefunden werde, „die den Synodalen Weg in Deutschland mit dem der Weltkirche verbindet“.