Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, spricht sich für härtere Strafen bei antisemitischen Vergehen aus. Schuster
Baden-Baden – Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, spricht sich für härtere Strafen bei antisemitischen Vergehen aus. Schuster sagte am Donnerstagabend im SWR Tagesgespräch, er erwarte klare Signale von der Justiz. „Man muss sich überlegen, bis wann die Bewährung wirklich sinnvoll ist – und wo nicht mehr.“ Schuster rief Teilnehmer von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen dazu auf, zu prüfen, mit wem sie auf die Straße gehen: „Ich erwarte eine klare Abtrennung zwischen dem, was sachlich eventuell gegen eine Impfung spricht und dem, was unterwandert wird durch rechtsradikale Kreise“.
Das aktuelle Holocaust-Gedenken bezeichnete Schuster als angemessen – zumindest, was den Bundestag und die Medien betreffe. „Aber kommt es auch in der breiten Öffentlichkeit an? Da habe ich mitunter das Problem, dass es nicht ganz so ist, wie es eigentlich wünschenswert wäre“, so Schuster weiter. In diesem Sinne verwies Schuster auf Projekte, mit denen versucht wird, die jüngere Generation zu erreichen – zum Beispiel mit der Arbeit an Schulen und Universitäten, über digitalisierte Berichte von Überlebenden und auch auf Kanälen der Social Media-Plattform TikTok. „Es wird ja nicht mehr lange Zeitzeugen geben, die von ihrem entsetzlichen Erleben erzählen können“. Dementsprechend müsse sich auch das Gedenken verändern, so Schuster.