Biden, Papst und Großimam werben für Geschwisterlichkeit

Zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit an diesem Freitag haben US-Präsident Joe Biden, Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb zu mehr Anstrengungen für Dialog, Frieden und Nachhaltigkeit aufgerufen.
Zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit an diesem Freitag haben US-Präsident Joe Biden, Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb zu mehr Anstrengungen für Dialog, Frieden und Nachhaltigkeit aufgerufen.

Papst Franziskus (Papst Franziskus (Foto: © NeneoDreamstime.com))

Zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit an diesem Freitag haben US-Präsident Joe Biden, Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb zu mehr Anstrengungen für Dialog, Frieden und Nachhaltigkeit aufgerufen. Angesichts von Pandemie, Klimakrise und steigender Gewalt, so Biden in einer Erklärung, sei die “globale Zusammenarbeit von Menschen aller Hintergründe, Kulturen, Glaubensrichtungen und Überzeugungen” notwendig. Dies erfordere, “dass wir in einem offenen Dialog miteinander sprechen, um Toleranz, Integration und Verständnis zu fördern”.

Eine päpstliche Videobotschaft war ein weiteres Element einer breiten Kampagne zu dem im vergangenen Jahr von der UN ausgerufenen Welttag. In seiner Botschaft erinnerte Franziskus an das von ihm und dem Kairoer Großimam al-Tayyeb im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnete “Dokument zur Brüderlichkeit aller Menschen” als Ausgangspunkt des Welttags.

“Wir leben alle unter demselben Himmel”, zitierte Franziskus in einer Videobotschaft das diesjährige Motto. Drei Mal wiederholte der Papst seine Warnung: “Entweder sind wir Brüder und Schwestern oder alles bricht zusammen.” Dies sei “keine Melodramatik, sondern die Wahrheit”. Daher sei “heute ein guter Tag, um uns die Hand zu reichen, um unsere Einheit in der Vielfalt zu feiern”.

In einer Botschaft aus Kairo beschwor Großimam al-Tayyeb: “Die Vorzeichen von Angst und Panik” über der Welt mögen “betäubte Gewissen, arrogante Seelen” sowie “Menschen mit privaten Absichten” aufrütteln, “damit sie sich mit aufrichtigen Führern und Weisen solidarisieren, um die Menschheit aus den aufeinanderfolgenden Krisen zu befreien, die sich in allen Ecken des Globus auftürmen”.

Arme, Waisen und Vertriebene der Welt, so al-Tayyeb, litten “sowohl unter dem harten Leben als auch unter den harten Herzen der Reichen, die über Reichtum, Macht und Einfluss verfügen”. Sie seien “Opfer des modernen Materialismus mit seinen Begleiterscheinungen wie übermäßigem Egoismus”, Begierden und Wünschen sowie der “Vergötterung des Menschen und seiner individualistischen Neigungen”.

Bereits am Donnerstag hatten der Vatikan und das von der Regierung in Abu Dhabi gegründete “Hohe Komitee für Geschwisterlichkeit” zum Welttag ein Video in 22 Sprachen veröffentlicht. Darin wird das Idealbild einer Menschheitsfamilie gezeichnet, ohne auszublenden, dass es in allen Familien Konflikte, Streit und Leid gibt. Dennoch: “Zögern wir nicht, den nächsten Schritt zu tun”, heißt es am Ende, um “als Kinder Abrahams zusammen mit allen Gläubigen und Menschen guten Willens als Brüder und Schwestern gemeinsam Sorge zu tragen für unser gemeinsames Haus”.

Teil der Kampagne sind seit Mittwoch mehrere interreligiöse Gesprächsrunden und Workshops auf der Weltausstellung Expo 2020 in Dubai. Organisiert werden diese von der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), der EU und dem Vatikan. Ein für Freitagnachmittag geplanter Friedens- und Dialogmarsch wurde pandemiebedingt kurzfristig abgesagt.

Der von Papst und Großimam 2019 im Dokument von Abu Dhabi angestoßene interreligiöse Dialog gegen Gewalt und für Menschenrechte sowie die Bewahrung der Schöpfung wird vom Herrscherhaus der al-Zayed protegiert. Dabei wiesen jüngst EU-Parlamentarier wie auch Amnesty International auf die nach wie vor ungenügende Menschenrechtslage in den Emiraten wie auch in Ägypten hin.

Von Roland Juchem (KNA)