Der Reformdialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland hat seinen Bestrebungen um eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern weiter Nachdruck verliehen.
Frankfurt – Der Reformdialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland hat seinen Bestrebungen um eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern weiter Nachdruck verliehen. Am Freitagabend verabschiedete die in Frankfurt tagende Vollversammlung des Synodalen Wegs in Erster Lesung mit deutlicher Mehrheit zwei Handlungstexte. Diese plädieren für einen Frauendiakonat sowie für die Gründung einer Kommission unter Federführung des künftigen nationalen Synodalrats, die sich mit dem Thema des „sakramentalen Amtes von Menschen jeden Geschlechts“ befassen soll. Außerdem sollen die deutschen Bischöfe das Anliegen auch bei der von Papst Franziskus angestoßenen Weltsynode einbringen.
Papier die Diakonat der Frau
Das Papier „Diakonat der Frau“ sieht vor, dass die deutschen Bischöfe beim Papst eine Erlaubnis für die Öffnung des diakonischen Amts für Frauen beantragen. Ein sogenannter Indult, ein Gnadenerweis, soll mit Blick auf jenen Passus des Kirchenrechts erwirkt werden, der festschreibt: „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann.“ In der Debatte äußerten mehrere Teilnehmer die Ansicht, dass ihnen der Antrag nicht weit genug gehe. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte indes, er könne sich nicht vorstellen, dass der Vatikan solch einem Indult zustimmen werde. Das Anliegen eines Frauendiakonats unterstütze er aber.
Zuvor hatte das Reformprojekt in einer von Teilnehmern als historisch bezeichneten Abstimmung mit großer Mehrheit (85 Prozent) für einen entsprechende Grundtext votiert. Das Papier befasst sich mit der Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche und betont: „Nicht die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern der Ausschluss von Frauen vom sakramentalen Amt.“
Aus der Verkündigung „keine klare Traditionslinie“
Für den Ausschluss von Frauen aus der Verkündigung gebe es „keine klare Traditionslinie“. Neben „vermeintlich eindeutigen Aussagen im Mainstream der Tradition zu Ungunsten von Frauen“ habe es immer auch gegenläufige Entwicklungen gegeben. Ferner wird eine „grundlegende Befragung und Veränderung der herrschenden Strukturen und Machtverhältnisse“ gefordert. Gleichwohl kann das Papier auch nach einer möglichen Verabschiedung in Zweiter Lesung keine praktische Veränderungskraft entfalten, da die entsprechenden Regelungen nur auf Ebene der Weltkirche veränderbar sind.