Bischof Neymeyr kritisiert Duden-Hinweis zum Begriff „Jude“

In die Diskussion um einen Hinweis des Duden für das Wort „Jude“ hat sich jetzt auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr eingebracht. 
In die Diskussion um einen Hinweis des Duden für das Wort "Jude" hat sich jetzt auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr eingebracht. "Einen Juden nicht als Juden zu bezeichnen, wäre eine Kapitulation vor dem Missbrauch des Wortes", s

Bischof Ulrich Neymeyr (Foto: Bistum Erfurt/Ulrich Koch)

In die Diskussion um einen Hinweis des Duden für das Wort „Jude“ hat sich jetzt auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr eingebracht. „Einen Juden nicht als Juden zu bezeichnen, wäre eine Kapitulation vor dem Missbrauch des Wortes“, sagte der Vorsitzende der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum bei der Deutschen Bischofskonferenz dem Portal katholisch.de (Dienstag). Hintergrund ist ein „besonderer Hinweis“ auf der Internetseite des Duden zu „Jude“, der für anhaltende Kritik sorgt. Darin heißt es: „Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.“

Neymeyr sagte katholisch.de, die Formulierung im Duden sei „unglücklich“ gewählt. „Es müsste eher heißen: ‚Das Wort ‚Jude‘ wird im Straßen- und Schulhof-Jargon als Schimpfwort missbraucht.‘ Leider, muss man ergänzen.“ Pädagogen kämpften in den Schulen zurecht dagegen an. Die vom Duden vorgeschlagene Bezeichnung „Menschen jüdischen Glaubens“ sei keine Alternative zum Wort „Jude“, betonte der Bischof. Diese Bezeichnung nehme Menschen nicht zur Kenntnis, die zum Judentum gehörten, ohne im strengen Sinne gläubig zu sein.

Kritik war in den vergangenen Tagen auch aus der jüdischen Gemeinschaft gekommen, darunter vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Geschäftsführer Daniel Botmann etwa schrieb auf Twitter: „Darf man Jude sagen? Ja! Bitte keine ‚jüdischen Mitbürger‘ oder ‚Menschen jüdischen Glaubens‘. Einfach nur JUDEN. Danke!“. Auch über den Duden-Hinweis hinaus verwahren sich seit Jahren zahlreiche Juden dagegen, als „jüdische Mitbürger“ bezeichnet zu werden und werben für den Begriff „Jude“. Medienberichten zufolge erwägt die Duden-Redaktion eine Überarbeitung des Eintrags.

kna