Papst Franziskus hat Menschenhandel als Akt der Gewalt verurteilt. Durch „häusliche und sexuelle Ausbeutung“ würden Frauen und Kinder in eine vermeintliche Rolle der Untergebenen gebracht.
Papst Franziskus hat Menschenhandel als Akt der Gewalt verurteilt. Durch „häusliche und sexuelle Ausbeutung“ würden Frauen und Kinder in eine vermeintliche Rolle der Untergebenen gebracht, klagte der 85-Jährige am Dienstag, dem Weltgebetstag gegen Menschenhandel, in einer Videobotschaft. Er bekräftigte, dass Frauen die gleiche Würde und gleichen Rechte wie Männer besäßen. Menschenhandel sei Gewalt, so Franziskus weiter. Er lobte den Mut von Frauen, sich gegen solche Gewalt aufzulehnen. „Auch wir Männer sind aufgerufen, Nein zu sagen zu jeglicher Gewalt, auch zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Gemeinsam gelte es, sich für Menschenrechte, Vielfalt und Würde jedes einzelnen einzusetzen. „Kämpfen wir weiter gegen Menschenhandel, jede Form von Sklaverei und Ausbeutung“, so Franziskus.
Der Papst bedankte sich besonders bei der Initiative „Talitha Kum“, die zum Gedenktag einen weltweiten Gebetsmarathon organisiert. Hinter „Talitha Kum“, ein in rund 70 Ländern tätiges Netzwerk von Ordensleuten, steht die Internationale Vereinigung von Generaloberinnen (UISG). Nach Einschätzung der Initiative hat die Corona-Pandemie den weltweiten Menschenhandel verschärft. Bis Mittwoch findet darüber hinaus eine internationale Videokonferenz zum Thema Menschenhandel statt. Es ist das erste Europa-Treffen der sogenannten Santa-Marta-Gruppe, einer Allianz hochrangiger Kirchenvertreter und Persönlichkeiten von Strafverfolgungsbehörden aus über 30 Ländern sowie weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen.
Erzbischof Heße: Europa ist oft Ziel von Menschenhändlern
Eine Allianz aus Kirchenvertretern und Strafverfolgungsbehörden will gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel in Europa vorgehen. Die Europäische Union sei ein „häufig angesteuertes Ziel global agierender Menschenhändler“, sagte der deutsche katholische Flüchtlingsbischof Stefan Heße am Dienstag bei der Online-Tagung. Mehr als 40 Millionen Menschen seien Schätzungen zufolge weltweit Opfer von moderner Sklaverei, so der Hamburger Erzbischof.
Heße äußerte sich als Vorsitzender der Migrationskommission der Bischofskonferenz auf der ersten Europa-Konferenz der Santa-Marta-Gruppe, einem Zusammenschluss von Kirche und Strafverfolgungsbehörden sowie weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen. Sie traf sich erstmals 2014 auf Einladung von Papst Franziskus. Die Veranstaltung „Sklaverei heute abschaffen – wie kann es uns gelingen? Menschenhandel und Arbeitsausbeutung in Europa“ mit über 100 Teilnehmenden aus 21 Ländern findet noch bis Mittwoch statt. Ursprünglich hatte das Erzbistum Köln zu einer Tagung vor Ort eingeladen, wegen Corona wurde sie aber ins Internet verlegt.
Gedenktag gegen Menschenhandel und Sklaverei
In der katholischen Kirche wird der 8. Februar, der Gedenktag der heiligen Josefine Bakhita (ca. 1869-1947), einer ehemaligen Sklavin aus dem Sudan, als Gebets- und Aktionstag gegen Sklaverei und Menschenhandel begangen. Der Weltgebetstag wurde 2015 von Papst Franziskus ins Leben gerufen und steht in diesem Jahr, am 75. Todestag der Heiligen, unter dem Motto „Die Macht der Sorge. Frauen, Wirtschaft und Menschenhandel“.
An diesem Dienstag wird weltweit der Weltgebetstag gegen Menschenhandel begangen. Wie in den Jahren zuvor organisiert die Initiative „Talitha Kum“, ein in rund 70 Ländern tätiges Netzwerk von Ordensleuten, einen internationalen Gebetsmarathon. Hinter „Talitha Kum“ steht die Internationale Vereinigung von Generaloberinnen (UISG). Bis Mittwoch findet darüber hinaus eine internationale Videokonferenz zum Thema Menschenhandel statt. Es ist das erste Europa-Treffen der sogenannten Santa-Marta-Gruppe, einer Allianz hochrangiger Kirchenvertreter und Persönlichkeiten von Strafverfolgungsbehörden aus über 30 Ländern sowie weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen.
Hilfswerk: Pandemie hat weltweiten Menschenhandel verschärft
Der Menschenhandel weltweit ist nach Aussage der kirchlichen Hilfsorganisation „Talitha Kum“ durch die Corona-Pandemie verschärft worden. Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten in vielen Ländern fielen Frauen und Männer leichter Ausbeutung zum Opfer, sagte die Koordinatorin des Netzwerks, die Ordensschwester Gabriella Bottani, im Interview der Zeitung „Avvenire“ (Dienstag).
Auch falle es Hilfsorganisationen schwerer, die Opfer zu erreichen. Infolge der Pandemie-Beschränkungen geschehe mehr im Privaten und Verborgenen. Hauptorte von Menschenhandel sind nach Aussage Bottanis die meistfrequentierten Fluchtrouten, etwa auf dem Balkan, in Nordafrika oder an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Hier falle es Händlern leicht, Schwache und Hilfesuchende auszunutzen.
Menschenhandelsexperte setzt Hoffnung auf Lieferkettengesetz
Unterdessen setzt der Menschenhandelsexperte des Europarats, Kevin Hyland, auch aus internationaler Perspektive Hoffnung auf das deutsche Lieferkettengesetz. Es könne für große Veränderungen sorgen, sagte der ehemalige britische Hochkommissar für den Kampf gegen Menschenhandel am Dienstag bei einer Online-Fachkonferenz. Bislang fehle es international an Sanktionen, wenn Menschen durch Arbeitsprozesse ausgebeutet werden. Das Lieferkettengesetz sehe nun solche Sanktionen vor. Es bleibe abzuwarten, welche Auswirkungen dies global mit sich bringe. Hyland äußerte sich auf der ersten Europa-Konferenz der 2014 von Papst Franziskus initiierten Santa-Marta-Gruppe.
Das Lieferkettengesetz gilt ab dem 1. Januar 2023 für Unternehmen mit mehr als 3.000 Arbeitnehmern und ein Jahr später für solche mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern. Sie müssen dann bei der Herstellung von Produkten auch in ihren Lieferketten auf die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards achten. Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder oder ein befristeter Ausschluss von öffentlichen Aufträgen. Das Gesetz begründet eine Pflicht für Unternehmen, sich zu bemühen, enthält aber weder eine Erfolgspflicht noch eine Garantiehaftung.
In der katholischen Kirche wird der 8. Februar, der Gedenktag der heiligen Josefine Bakhita (ca. 1869-1947), einer ehemaligen Sklavin aus dem Sudan, als Gebets- und Aktionstag gegen Sklaverei und Menschenhandel begangen. Der Weltgebetstag wurde 2015 von Papst Franziskus ins Leben gerufen und steht in diesem Jahr, am 75. Todestag der Heiligen, unter dem Motto „Die Macht der Sorge. Frauen, Wirtschaft und Menschenhandel“.