Umfrage: Rückhalt für die EU in der Pandemie gestiegen

Die Zufriedenheit der Bürger mit der Europäischen Union ist in der Pandemie gestiegen. Das geht aus einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage hervor.

Die Zufriedenheit der Bürger mit der Europäischen Union ist in der Pandemie gestiegen. Das geht aus einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage hervor. Demnach wuchs der Anteil derer, die ein positives Bild von der EU haben, von 40 Prozent im Herbst 2019 auf 50 Prozent Ende 2020 und blieb etwa auf dem Niveau. Ein im ganzen schlechtes Image attestierten aktuell 14 Prozent.

In Deutschland äußerten 54 Prozent eine positive Sicht auf die EU, 10 Prozent eine negative. Für das Meinungsbild im Auftrag des EU-Parlaments wurden in den 27 Mitgliedstaaten zwischen Anfang November und Anfang Dezember 26.510 Personen über 15 Jahre befragt.

Der Anteil der Bürger, die glauben, dass die Dinge in der EU in die richtige Richtung gehen, stieg vom Frühjahr 2019 bis Ende 2020 um 12 Prozentpunkte auf 39 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit elf Jahren. Während bei vergangenen Krisen wie der Finanzkrise 2011, der Migrationskrise 2016 oder dem Brexit 2018 die Quote derer, die eine schlechte Entwicklung der EU sahen, in die Höhe ging, fiel dieser Anteil während der Pandemie – von 46 Prozent im Herbst 2019 auf 44 Prozent in der aktuellen Umfrage.

Für die EU generell sprachen sich 70 Prozent aller Befragten aus, am meisten die Polen mit 82 Prozent, 5 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr 2021. Den niedrigsten Anteil von EU-Befürwortern verzeichnet Frankreich mit 56 Prozent. Dass das jeweils eigene Land von der EU-Mitgliedschaft einen Nutzen hat, glauben im Schnitt 72 Prozent der Bürger. Die Spanne reicht von 95 Prozent in Irland bis 54 Prozent in Österreich. In Deutschland liegt der Anteil bei 73 Prozent. Eine auffallend starke Zunahme von Pro-Europäern erlebte Italien mit einem Plus von 11 Prozentpunkten auf jetzt 63 Prozent.

Hinsichtlich der Arbeit des EU-Parlaments wählte ein knappes Drittel der Befragten (32 Prozent, in Deutschland 43 Prozent) die Demokratie als wichtigsten Wert, den es zu verteidigen gelte; gefolgt von Rede- und Meinungsfreiheit (EU-weit 27 Prozent, Deutschland 28) und Schutz der Menschenrechte in der EU und weltweit (EU: 25 Prozent, Deutschland 32). Die Befragten in der Tschechischen Republik und in Ungarn setzten neben der Demokratie den Schutz der Menschenrechte punktgleich an die erste Stelle.

Als wichtigstes politisches Thema des EU-Parlaments nannten 42 Prozent Gesundheitsversorgung, gefolgt vom Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung (40 Prozent) sowie Maßnahmen gegen den Klimawandel (39 Prozent). Top-Priorität hatte der Klimawandel in Schweden, den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, Belgien, Malta, Österreich und Finnland. Generell nannten auch jüngere Befragte häufiger die Klimapolitik als wichtigsten Gegenstand; unter den 15- bis 24-Jährigen waren es europaweit 48 Prozent.

Von Burkhard Jürgens (KNA)