Kardinal Wetter gibt Ehrenbürgerwürde zurück

Der frühere Münchner Kardinal Friedrich Wetter gibt die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Landau zurück.
Der frühere Münchner Kardinal Friedrich Wetter gibt die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Landau zurück.

–Foto: pixabay

Landau – Der frühere Münchner Kardinal Friedrich Wetter gibt die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Landau zurück. Darüber informierte er Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) und den Stadtrat, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Wetter wolle nicht, dass durch die Auseinandersetzungen um seine Person der Friede der Stadt gestört werde. Unberührt davon blieben die Liebe zu seiner Heimatstadt und sein Stolz, ein Landauer zu sein. Hirsch sprach Wetter Respekt aus. Hirsch steht auch mit der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Kontakt, auf deren Wunsch der Platz vor der Marienkirche als „Kardinal-Wetter-Platz“ benannt wurde. Der Oberbürgermeister empfahl dem Stadtrat, vor weiteren Schritten die Beratung in der Kirchengemeinde abzuwarten.

Im Münchner Missbrauchsgutachten war dem früheren Speyerer Bischof Fehlverhalten im Umgang mit 21 Fällen vorgehalten worden. Wetter war vor seinem Wechsel nach München Bischof in Speyer. Er übernahm Verantwortung für Missbrauchsfälle und räumte ein, sich vor 2010 nicht eingehend mit den fatalen und zerstörerischen Folgen von Missbrauchstaten für Kinder und Jugendliche auseinandergesetzt zu haben. Das mache für ihn sein Verhalten als Amtsträger verständlicher, es könne damit aber nicht gerechtfertigt werden.

Pfarrei und Bistum bekunden Verständnis und Respekt für Wetters Entscheidung

Der katholische Dekan Axel Brecht erklärte auf Anfrage, die Gremien der Gemeinde wollten sich in Ruhe mit der Frage befassen und dabei die Gesamtlebensleistung Wetters in den Blick nehmen. Es gelte, Licht und Schatten eines Menschen zu würdigen. Wichtig sei auch, dass der „Kardinal-Wetter-Platz“ postalisch ohne Bedeutung sei, weil niemand eine solche Adresse habe. Die Pfarrei bekundete mit dem Bistum Verständnis und Respekt für Wetters Entscheidung. Er habe so Klarheit geschaffen.

Im Münchner Missbrauchsgutachten war dem früheren Speyerer Bischof Fehlverhalten im Umgang mit 21 Fällen vorgehalten worden. Wetter war vor seinem Wechsel nach München Bischof in Speyer. Er übernahm Verantwortung für Missbrauchsfälle und räumte ein, sich vor 2010 nicht eingehend mit den fatalen und zerstörerischen Folgen von Missbrauchstaten für Kinder und Jugendliche auseinandergesetzt zu haben. Das mache für ihn sein Verhalten als Amtsträger verständlicher, es könne damit aber nicht gerechtfertigt werden.

Ausschuss für Umbenennung der Bischof-Janssen-Straße in Kevelaer

ie Bischof-Janssen-Straße in Kevelaer wird aller Voraussicht nach umbenannt wird Der Haupt- und Finanzausschuss habe sich einstimmig für eine neue Namensgebung ausgesprochen, erklärte die Stadt am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Endgültig entschieden werde die Frage in einer Ratsversammlung am 22. Februar. Die Fraktionen hätten bereits Zustimmung signalisiert. Dem früheren Hildesheimer Bischof soll zudem die Ehrenbürgerwürde der Stadt aberkannt werden. Auch die Städte Hildesheim und Duderstadt benennen ihre Bischof-Janssen-Straßen um.

Der bisherige Namensgeber der Straße, Heinrich Maria Janssen (1907-1988), war von 1957 bis 1982 katholischer Bischof von Hildesheim. Als Pfarrer war er zunächst in Kevelaer tätig. Ein Aufarbeitungsgutachten wirft ihm vor, während seiner Amtszeit sexuellen Missbrauch in seiner Kirche wissentlich geduldet zu haben. Offen ist die Frage, ob er sich selbst an Kindern vergangen hat. Es könne nicht festgestellt werden, „ob Bischof Janssen sexuellen Missbrauch oder sexuelle Grenzüberschreitungen gegenüber Minderjährigen begangen hat“, heißt es in dem Bericht. „Es ergeben sich allerdings verschiedene Facetten eines problematischen Umgangs mit sexualisierter Gewalt und Sexualität.“

Janssen ist der erste deutsche Bischof, dem sexueller Missbrauch von Minderjährigen angelastet wird. Die Vorwürfe stammen aus zwei Quellen. Zum einen berichtete ein früherer Bewohner eines kirchlichen Kinderheims, dass ihn Janssen Ende der 1950er-Jahre aufgefordert habe, sich nackt vor ihm auszuziehen. Anschließend habe er ihn mit den Worten weggeschickt, er könne ihn nicht gebrauchen. Zum anderen erklärte ein ehemaliger Ministrant gegenüber dem Bistum, Janssen habe ihn zwischen 1958 und 1963 sexuell missbraucht. Dieser Vorwurf war bereits Thema in einem 2017 veröffentlichten Gutachten. Die Autoren konnten ihn damals ebenfalls weder beweisen noch entkräften.

kna