Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hält sich Zeitungsberichten zufolge während seiner Auszeit derzeit zu Gesprächen in Rom auf.
Köln – Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hält sich Zeitungsbericht der Wochenzeitung Die Zeit und des Kölner Stadt-Anzeigers zufolge während seiner Auszeit derzeit zu Gesprächen in Rom auf. Er sei dort am Mittwoch eingetroffen, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger (Donnerstag) und beruft sich auf Bistumskreise. Wie weiter verlautete, ist eine Begegnung mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, geplant, wie es hieß. Ob es auch eine Audienz bei Papst Franziskus geben werde, sei nicht bekannt.
Dem Bericht zufolge hatte sich kürzlich auch der Übergangsverwalter im Erzbistum Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, in Rom aufgehalten. Er habe der Bischofskongregation einen Bericht zur Lage und zur Einschätzung einer möglichen Zukunft des Erzbistums unter Woelkis Leitung überbracht. Wie die Zeitung weiter berichtet, führt Woelki dem Vernehmen nach in Köln „informell“ bereits eigene Gespräche über die Zeit nach dem 2. März. Dann will er nach fünfmonatiger Unterbrechung seinen Dienst wieder aufnehmen.
Im Erzbistum Köln sorgt seit Monaten vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen für eine Vertrauenskrise. Woelki befindet sich seit Oktober in einer mit dem Papst verabredeten Auszeit, um die Querelen aufzuarbeiten. Franziskus hatte nach einer Untersuchung erklärt, der Kardinal habe „große Fehler“ vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Bis zum Ende der Auszeit leitet Steinhäuser die mitgliederstärkste deutsche Diözese.
Unmut vor der geplanten Rückkehr Woelkis
Dort gibt es weiterhin erheblichen Unmut vor der geplanten Rückkehr Woelkis. Die Krise sei durch die fünfmonatige Unterbrechung „nicht gelöst“ worden, sagte der oberste Vertreter der Laien, Tim Kurzbach, kürzlich dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es sind derzeit nicht die geringsten Anzeichen erkennbar, dass nach dem 2. März etwas anders wird. Im Gegenteil“, fügte der Vorsitzende des Diözesanrates hinzu. Er forderte eine Befragung der Kirchenbasis, ob es mit Woelki als Erzbischof eine Zukunft geben könne, und sieht auch den Vatikan am Zug: „Jetzt ist Rom in der Verantwortung, das Erzbistum nicht sehenden Auges in die Kernschmelze laufen zu lassen.“
Mit Blick auf Woelkis geplante Rückkehr hatte zuletzt auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, Bedenken geäußert: „Ein kritischer, sorgenvoller Blick geht nach Köln, ob dort ein echter Neuanfang gelingen kann.“ Diesen bräuchte es, um die Krise im Erzbistum auch zu überwinden, so Bätzing nach dem Ende der dritten Plenartagung des „Synodalen Wegs“ in Frankfurt, die Beschlüsse zu einer verbindlichen Teilhabe der Gläubigen „an allen wichtigen Entscheidungen“ in der Kirche gefasst hatte. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, empfahl zu prüfen, wie das schon jetzt in Köln praktiziert werden könnte.
Auch der Kölner Stadtdechant Robert Kleine forderte, die Voten des Synodalen Wegs zu Macht und Machtbegrenzung zu hören. „Der Bischof steht in der Verantwortung für sein Bistum. Es muss besser kontrolliert werden können, ob er seiner Hirtenaufgabe gerecht wird“, sagte Kleine dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Kölner Kardinal Woelki betone regelmäßig die Berufung aller Getauften und Gefirmten. „Dann sollte er deren Fragen und Antworten auf die „Zeichen der Zeit“ zukünftig auch ernster nehmen und annehmen“, so Kleine weiter.