Papst Franziskus hat erneut zu Frieden in der Ukraine aufgerufen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz appellierte er am Sonntag an die Verantwortlichen, „alles zu tun, um den Frieden zu bewahren“.
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat erneut zu Frieden in der Ukraine aufgerufen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz appellierte er am Sonntag an die Verantwortlichen, „alles zu tun, um den Frieden zu bewahren“. Die Nachrichten aus der Ukraine seien „beunruhigend“, sagte Franziskus mit sorgenvoller Stimme und bat alle Teilnehmer, in Stille für die Ukraine zu beten.
Die Krise zwischen Russland und der Ukraine scheint sich indes täglich zuzuspitzen. Die USA warnen vor einem drohenden Einmarsch russischer Truppen im Nachbarland. Zahlreiche Länder, darunter die USA, Deutschland und Italien, haben ihre Staatsbürger aufgerufen, die Ukraine zu verlassen. Die russische Seite weist die US-amerikanischen Warnungen zurück. Es werde „Alarmismus“ verbreitet. Auch die ukrainische Regierung warnte vor Panik.
Kirchenvertreter in Sorge wegen Ukraine – Kritik an Waffen
Mit großer Sorge blicken auch andere Kirchenvertreter auf den Konflikt der Ukraine mit Russland. Auch Waffenlieferungen geraten dabei in die Kritik. Helfer stellen in der angespannten Lage eine deutlich gestiegene Nachfrage nach psychologischer Hilfe fest. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wandte sich gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine. Waffen seien darauf ausgerichtet, Gewalt auszuüben, sagte die Theologin der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). Dadurch nehme die Gefahr eines Krieges zu.
„Unsere Kirche unterstützt die Regierung darin, keine Waffen in die Ukraine zu liefern“, betonte Kurschus. Waffen könnten niemals ein Weg sein, um Frieden zu schaffen. „Im Gegenteil, sie fördern die Eskalation von Gewalt – auf welcher Seite auch immer.“ Umso wichtiger sei, in der gegenwärtigen Krise deeskalierend zu wirken.
Berliner Kirchen beten für Frieden in der Ukraine
Berlin – In einem ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum haben Vertreter der Kirchen für Frieden in der Ukraine gebetet. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, erinnerte am Samstag daran, dass der Krieg im Osten des Landes in den vergangenen Jahren bereits mehr als 14.000 Menschen das Leben gekostet habe. Mehr als zwei Millionen Menschen seien aus den Gebieten geflohen oder vertrieben worden. „Wir rufen den Aggressoren zu: Hört auf, die Ukraine zu bedrohen, hört auf, die Menschen in der Region und die Menschen in Europa in Angst und Schrecken zu versetzen“, so der Bischof.
Der Vorsitzende des Ökumenisches Rats Berlin-Brandenburg (ÖRBB), Hansjörg Günther, hob hervor, der Zuspruch Jesu aus der Bergpredigt „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ gelte in allen Krisen und Konflikten. „Man kann sich nur im Blick auf Förderung des Friedens und Friedensbereitschaft auf Gott beziehen; niemals darf man sich auf ihn berufen bei Anwendung von Gewalt“, sagte Günther, der auch Leiter der Zentralen Servicestelle Ökumene im Erzbistum Berlin ist.
An dem Gottesdienst wirkten auch der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, der griechisch-orthodoxe Bischof Emmanuel von Christoupolis und der stellvertretende Vorsitzende des ÖRBB, Pastor Dietmar Päschel von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit. Unter den Teilnehmern waren auch der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, und der Apostolische Exarch für die griechisch-katholischen Ukrainer in Deutschland, Bischof Bohdan Dzyurakh.
In Berlin beteten am Samstag in einem ökumenischen Gottesdienst Vertreter der Kirchen für Frieden. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, erinnerte daran, dass der Krieg im Osten des Landes in den vergangenen Jahren bereits mehr als 14.000 Menschen das Leben gekostet habe. Mehr als zwei Millionen Menschen seien aus den Gebieten geflohen oder vertrieben worden.
„Wir rufen den Aggressoren zu: Hört auf, die Ukraine zu bedrohen; hört auf, die Menschen in der Region und die Menschen in Europa in Angst und Schrecken zu versetzen“, so der Bischof.
Die sich zuspitzende Lage ist aus Sicht des ukrainisch-katholischen Erzbischofs Borys Gudziak ein Kampf um Werte. „Es handelt sich nicht um einen Krieg gegen die Nato oder zur Verteidigung einer ukrainischen oder westlichen Gefahr, sondern um einen Krieg gegen die Ideale der Freiheit“, so der Erzbischof der US-Diözese Philadelphia im Gespräch mit dem katholischen Pressedienst SIR (Samstag).
Die Werte der Demokratie und die europäischen Prinzipien, die auch eine christliche Grundlage hätten, stünden auf dem Spiel, warnte Gudziak, der sich laut SIR derzeit in der Ukraine aufhält. Er rief alle Beteiligten auf, die „echten Menschen zu sehen, die Kinder, die Mütter, die älteren Menschen, die jungen Leute, die an der Front stehen“. Es gebe keine Grund, sie zu töten, neue Waisen und neue Witwen zu schaffen. „Es gibt keinen Grund für diesen Krieg, und es gibt keinen Grund, ihn jetzt zu beginnen.“
Malteser: In Ukraine steigt Nachfrage nach psychologischer Hilfe
Mit Blick auf die Situation der Bevölkerung erklärte am Samstag der Leiter der Malteser Ukraine, Pavlo Titko: „Die Nachfrage nach psychologischer Hilfe und nach Erste-Hilfe-Kursen übersteigt unsere Kapazitäten bei weitem.“ Man lebe seit 2014 mit dem Konflikt, aber in den vergangenen zwei Monaten habe sich die Lage noch einmal deutlich verschärft. Hinzu kämen eine sich rasch verschlechternde wirtschaftliche Lage und die Corona-Pandemie.
Seinen Worten zufolge brechen bei manchen Menschen alte Traumata wieder auf. Und: „Viele Menschen fragen sich: Bei welcher Konfliktverschärfung sollte man fliehen, welche Kriterien sind richtig für diese Entscheidung?“ Ein großes Thema in den Therapie- und Gruppensitzungen seien auch Kinder: „Wie sagen wir ihnen, dass wir unsere Heimat vielleicht verlassen müssen? Wie spricht man mit ihnen über Krieg?“, betonte Titko.
Hinzu komme, dass sich die wirtschaftliche Situation in der Ukraine rasch verschlechtere. „Die Lebenshaltungskosten steigen immer weiter, und viele wissen nicht mehr, wie es für sie weitergehen soll: Wir sehen in unseren Projekten vermehrt Zukunftsängste und Depressionen. Nach sieben Jahren Angst entstehen bei den Menschen pathologische Angst und Alpträume“, erklärte der Experte.
Die Angst vor einem Krieg verdränge zwar die akute Sorge vor Covid-19. Allerdings seien die Fallzahlen in dem Land weiter hoch. An Normalität sei schon lange nicht mehr zu denken, so Titko. Das wirke sich auf die Psyche aus, mache mürbe und lasse den Bedarf an psychologischer und psychosozialer Unterstützung steigen.
Im vergangenen Jahr haben die Malteser in der Ukraine nach eigenen Angaben für rund 6.500 im Land vertriebene Menschen Einzel- oder Gruppensitzungen angeboten. Darüber hinaus seien 235 Menschen über psychiatrische Telemedizin versorgt und für etwa 4.900 Menschen Schulungen über psychische Krankheiten angeboten worden.
In der Krise zwischen Russland und der Ukraine warnen die USA vor einem drohenden Einmarsch russischer Truppen. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, haben ihre Staatsbürger aufgerufen, die Ukraine zu verlassen. Die russische Seite weist die US-amerikanischen Warnungen urück.