Die katholische Kirche ist nach den Worten des Speyerer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann zu „grundlegender Erneuerung“ fähig.
Bonn – Die katholische Kirche ist nach den Worten des Speyerer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann zu „grundlegender Erneuerung“ fähig. Ein Blick in die Kirchengeschichte zeige, „dass die Kirche immer wieder die Kraft des Geistes Gottes in sich gespürt und dadurch den Mut gewonnen hat, sich von innen her zu erneuern“, sagte Wiesemann dem Portal katholisch.de am Montag mit Blick auf den Reformprozess Synodaler Weg.
Wiesemann für anderen Umgang mit Macht und Gewalt
Als Mitglied der Synodalversammlung will Wiesemann für einen anderen Umgang mit Macht und Gewalt, eine Reform der priesterlichen Lebensform, eine stärker an der Lebenswirklichkeit der Menschen und den Erkenntnissen der Humanwissenschaften orientierte Sexuallehre sowie für die Verwirklichung einer geschlechtergerechten Kirche eintreten.
Trotz angestrebter Reformen bleibe die Einheit der Kirche ein wichtiges Anliegen, betonte Wiesemann. „Wir wollen keinen deutschen Sonderweg. Wir wollen aber wichtige Fragestellungen, von denen ich überzeugt bin, dass sie nicht nur für Deutschland wichtig sind, in die Gesamtkirche hineingeben.“ Es gehe darum, Veränderungen innerhalb des geltenden Kirchenrechts auszuloten, die man bereits jetzt selbst vornehmen könne und darum, in anderen Bereichen Fragestellungen zu formulieren, mit denen man sich explizit nach Rom wenden könne.
Aus Sicht des Speyerer Bischofs gibt es innerhalb der Synodalversammlung keine zwei aufeinanderprallenden Fronten in der Frage nach Reformen. Er spüre, „dass sich am Ende nicht die extremen Positionen durchsetzen, sondern sich eine positive und konstruktive Mitte findet, die mit Augenmaß, aber beherzt Reformen angehen will, die die katholische Identität als solche zur Grundlage hat und auch die Einheit mit der Weltkirche nicht verlassen will, sondern einen wichtigen Beitrag zur Weltkirche liefern möchte“.
„Mir liegt daran, dass dieses Reformprojekt zum Erfolg wird“
Wiesemann betonte die Bedeutung des Synodalen Wegs.“Die Frage, wie wir Antworten auf die systemischen Missbrauchsursachen finden und Veränderungen in der Kirche herbeiführen können, muss uns alle bewegen“, sagte er. „Mir liegt daran, dass dieses Reformprojekt zum Erfolg wird.“ Es gehe darum, den Prozess, an den viele Hoffnungen geknüpft seien, ernst zu nehmen als „einen Weg, auf dem es keine Denkverbote geben darf und an dessen Ende verbindliche Entscheidungen stehen“.