Die Aufgaben und die Bedeutung von Frauen in der Kirche waren ein prägendes Thema am zweiten Tag einer vatikanischen Konferenz über das katholische Priestertum.
Vatikanstadt – Die Aufgaben und die Bedeutung von Frauen in der Kirche waren ein prägendes Thema am zweiten Tag einer vatikanischen Konferenz über das katholische Priestertum. „Frauen die Priesterweihe zu geben, ist keine angemessene Weise, ihre Würde anzuerkennen“, so die italienische Dogmatikprofessorin Michelina Tenace am Freitagabend im Vatikan. Dienste in der Kirche seien „kein Recht, sondern eine Pflicht“, wies sie feministische Denkansätze zurück.
Priestertum aller Getauften
Auch einen antiken Diakonat von Frauen wiederherzustellen, sei zu wenig. „Es muss mehr geschehen“, forderte Tenace, die einer ersten von Papst Franziskus eingesetzten Kommission zu diesem Thema angehörte. Es gelte, „auf Gottes Geist zu hören, was er der Kirche heute sagt, um das weiblich-männliche Angesicht der Kirche wiederherzustellen“. Dazu brauche es auch neue Formen, damit die Rede vom allgemeinen Priestertum aller Getauften nicht abstrakt bleibe.
Wie Tenace plädierten mehrere Referentinnen für neue Wege, die Kirche weniger klerikal und auch weiblicher zu machen. Alessandra Smerilli, italienische Ordensfrau, Wirtschaftswissenschaftlerin und leitende Kurienmitarbeiterin, nahm ihren Stand in die Pflicht und verwies auf die prophetische Rolle von Ordensleuten. Natürlich seien in der Kirche noch zu wenige Frauen an verantwortlichen Positionen. Das wichtigere Problem sei aber, wie die Kirche ihren Dienst für die Menschen besser erfüllen könne. Dies verlange neue Allianzen und mehr Gegenseitigkeit. Alle Dienste müssten aus sich und ihrer bisherigen Verfasstheit herausgehen, um neu zu missionieren.
Klerikalismus vor allem Ergebnis von Missverhältnissen
Die französische Ordensfrau Alexandra Diriart warb für ein besseres Miteinander von Laien – besonders Ehepaaren -, Klerikern und Ordensleuten in der Kirche. Klerikalismus sei vor allem auch das Ergebnis von Missverhältnissen und der fehlgeleiteten Meinung, die einen lebten den Glauben besser als andere.
Nach Aussage von Kardinal Kurt Koch sollte die Kirche bei dieser Selbstvergewisserung die Ökumene im Blick behalten. Gerade beim Amtsverständnis seien die Kirchen am weitesten voneinander entfernt. Die Frage nach einer Priesterweihe von Frauen sei dabei heute eine der schwierigsten. Während katholische und orthodoxe Kirchen sich einig seien beim Ausschluss von Frauen vom Weiheamt, werfen ihnen evangelische Kirchen in dem Punkt ein Defizit im Kirchenverständnis vor, so der Präsident des Päpstlichen Ökumenerates.
Synodaler Weg soll nicht in Frage gestellt werden
Anlass für die dreitägige Konferenz ist nach Aussage der Organisatoren die Krise des Priestertums in der katholischen Kirche. Diese sei maßgeblich verschärft durch den Skandal des Missbrauchs und dessen Vertuschung, so Kurienkardinal Marc Ouellet. Zusammen mit dem in Frankreich ansässigen „Forschungszentrum für die Anthropologie von Berufungen“ organisiert er das bis Samstag dauernde Symposium.
Dieses sei nicht dazu gedacht, „um das, was in Deutschland geschieht, zu lenken oder in Frage zu stellen“, sagte Ouellet in einem Interview mit dem Portal aleteia.org (Donnerstag). Natürlich stünden im Hintergrund auch Beiträge des Synodalen Wegs in Deutschland oder der Amazonas-Synode von 2019, wo auch Bischöfe für die Priesterweihe verheirateter Männer geworben hatten.
Klerikalismus als eine Form von Machtmissbrauch beruhe darauf, dass normale Gläubige, das Volk Gottes, zu wenig gehört würden, so Ouellet. Daher werbe der Kongress für ein neues Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Ämtern, Diensten, Lebensformen und Charismen in der K