Bericht: Erzbistum Köln distanziert sich nach Goebbels-Vergleich von Diözesanrichter

Das Erzbistum Köln hat sich in einer Stellungnahme „vehement“ von  Aussagen des Diözesanrichters Gero P. Weishaupt distanziert.

Das Erzbistum Köln hat sich „vehement“ von Aussagen des Diözesanrichters Gero P. Weishaupt distanziert „wie auch von jeglichen Vergleichen bezüglich des Dritten Reichs“. Dies . Weiter heißt es demnach in der Stellungnahme: „Der besagte Mitarbeiter ist zu einem Gespräch einbestellt.“ Zuerst hatte die Kirchenzeitung Kirche+Leben (online) über den Fall berichtet. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer erklärte unterdessen „volle Solidarität“ mit dem von Weishaupt angegriffene Kölner Domradio. 

Diözesanrichter vergleicht Domradio mit Goebbels

Weishaupt hatte die Berichterstattung des Kölner Domradios öffentlich mit Nazi-Propaganda verglichen. Auf der Social-Media-Plattform Facebook hatte der Diözesanrichter einen vom Domradio veröffentlichten KNA-Bericht zur Finanzierung der von Kardinal Rainer Maria Woelki eingerichteten Kölner Hochschule für Katholische Theologie mit den Worten kommentiert dies sei: „… eine propagana (!), wie wir sie seit Göbbels (!) kennen.“ Zudem echauffierte er sich: „Und dieses propagandaorgan finanziert sich mit Hilfe von Geldern des Erzbistums des eigenen Arbeitgebers.“

Nicht-öffentlich und nur für „Freunde“ sichtbar beklagte Weishaupt sich laut Kirche+Leben zudem in einem weiteren Post auf seiner persönlichen Facebookseite: „Das Domradio … stösst (!) mit seiner antikirchlichen Berichterstattung dem Kardinal (Woelki, d. Red.) einen Dolch in den Rücken. Brutus lässt grüssen (!). Es macht sich zum Propaganaorgan (!) des antikirchlichen Linkskatholizismus. Göbbels (!) lässt grüßen.“ Reichspropagandaminister Joseph Goebbels war einer der einflussreichsten Politiker des Nationalsozialismus.

Weishaupt ist seit 2013 Diözesanrichter am erzbischöflichen Offizialat des Erzbistums Köln und lehrt unter anderem seit 2015 als Dozent für Kirchenrecht und kirchliche Dokumente am Theologischen Institut des Bistums Roermond. Zudem ist der Priester Lehrbeauftragter für lateinische Kirchentexte an der Päpstlichen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien. Der Kirchenrechts-Experte Wolfgang Rothe, Priester im Erzbistum München-Freising, hat inzwischen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln gegen Weishaupt erstattet, berichtet Kirche+Leben. Der Diözesanrichter nahm inzwischen in einem erneuten Facebook-Post seine Äußerungen zurück, allerdings nicht-öffentlich: „Der Vergleich war unangemessen.“

Am Mittwochnachmittag ruderte Weishaupt dann auch öffentlich zurück. „Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass ich damit einen völlig unangemessenen Vergleich vorgenommen habe“, schrieb Weishaupt am Mittwoch auf Facebook. „Wenn ich durch meine Äußerung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Domradio beleidigt habe, bitte ich hiermit ausdrücklich um Entschuldigung!“

Klaus Pfeffer: „Solchen furchtbaren Entgleisungen muss klar und deutlich widersprochen werden“

„Es ist nichts Neues, wenn aus rechtskatholischen Kreisen mit hoher Aggressivität und üblen persönlichen Angriffen gegen Menschen agitiert wird, die andere Auffassungen vertreten“, kommentierte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer auf seiner Facebook-Seite die Äußerungen Weishaupts. „Ein Blick auf bestimmte Internet-Portale oder in manche Kommentarspalten genügt. Dass allerdings ein Priester und Kirchenrichter das Kölner Domradio und damit deren Mitarbeitende mit einem Nazi-Vergleich attackiert, ist völlig inakzeptabel. Solchen furchtbaren Entgleisungen muss klar und deutlich widersprochen werden!“

Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken hatte die Absetzung des Kirchenrichters gefordert, falls sich dieser nicht entschuldige. Die Kirche könne sich „solche Niveaulosigkeiten“ nicht leisten. Der derzeitige Übergangsverwalter im Erzbistum Köln, Weihbischof Steinhäuser, solle Weishaupt öffentlich ermahnen. Auch der Kölner Stadtdechant Robert Kleine äußerte sich kritisch. Auf Twitter schrieb er: „Der Holocaust und das menschenverachtende mörderische Regime der Nationalsozialisten verbieten jeden Nazi-Vergleich.

Hinweis, dieser Bericht wurde a,m 23. Februar 2022 um 16.46 Uhr um den fünften und siebten Absatz ergänzt.