Mitarbeitende im Erzbistum Köln sprechen von Vertrauenskrise

Die kirchlichen Beschäftigten im Erzbistum Köln haben sich kritisch zur aktuellen Lage in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese geäußert.
Die kirchlichen Beschäftigten im Erzbistum Köln haben sich kritisch zur aktuellen Lage in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese geäußert

(Symbolfoto: SatyaPrem/Pixabay)

Die kirchlichen Beschäftigten im Erzbistum Köln haben sich kritisch zur aktuellen Lage in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese geäußert. „Die Mitgliederversammlung erkennt in der derzeitigen Situation eine Vertrauenskrise der Gläubigen und der Mitarbeitenden“, erklärte die Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen im Erzbistum Köln (Diag MAV Köln) am Mittwoch. Die Arbeitsgemeinschaft bündelt eigenen Angaben zufolge die Interessen von rund 75.000 Beschäftigten bei Kirche und Caritas in der Erzdiözese.

Kein ausreichenden Aufklärungs- und Reformwillen im Erzbistum

Im Erzbistum Köln gebe es keinen ausreichenden Aufklärungs- und Reformwillen, um bestehende Strukturen nachhaltig zu verändern und sexualisierte Gewalt im Sinne der Opfer aufzuarbeiten, so die Diag MAV Köln. Sie forderte einen „toleranten Umgang mit allen Kolleginnen und Kollegen unabhängig von deren persönlicher Lebenssituation“. Ausdrücklich unterstütze die Arbeitsgemeinschaft die Initiative #OutInChurch, bei der 125 Kirchenmitarbeitende öffentlich über ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität gesprochen hatten.

Die Diag MAV warnte davor, die aktuelle Situation könne zu einem weiteren Fachkräftemangel führen und die „qualitativ gute Arbeit“ in den Einrichtungen von Kirche und Caritas gefährden. Die Mitarbeitenden stünden unter „moralischem Druck“, sich wegen ihres Arbeitgebers rechtfertigen zu müssen. Die Arbeitsgemeinschaft forderte eine Reform von Entscheidungs- und Beteiligungsstrukturen sowie Änderungen im kirchlichen Arbeitsrecht.

Rückkehr für Aschermittwoch geplant

Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Kardinal Rainer Maria Woelki habe in diesem Zusammenhang „große Fehler“ vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Der Kardinal befindet sich seit Oktober in einer geistlichen Auszeit. Am Aschermittwoch soll er seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen.

kna