Kirchenführer fordern mehr Einsatz für Frieden in der Ukraine

Namhafte europäische Kirchenführer drängen weiter auf ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Die russlandfreundliche Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats forderte von Kreml-Chef Wladimir Putin einen sofortigen Stopp des „Bruderkrieges“.
Namhafte europäische Kirchenführer drängen weiter auf ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Die russlandfreundliche Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats forderte von Kreml-Chef Wladimir Putin einen sofortigen Stopp des "Bruderkrieges".

Bischof Michael Gerber (Foto: Dr. Arnulf Müller / Bistum Fulda)

Namhafte europäische Kirchenführer drängen weiter auf ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Die russlandfreundliche Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats forderte von Kreml-Chef Wladimir Putin einen sofortigen Stopp des „Bruderkrieges„. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung bekräftigte die Kirchenleitung, der Heilige Synod, die „staatliche Souveränität und territoriale Integrität“ der Ukraine und appellierte an den Moskauer Patriarchen Kyrill I., von der Staatsführung die unverzügliche Einstellung der Feindseligkeiten einzufordern.

„Mit Trauer und Schmerz erleben wir den Krieg, der in unser ukrainisches Heimatland gekommen ist“, heißt es in der Erklärung. Die Kämpfe dauerten fast überall im Land an, „Krieger und Zivilisten sterben“, die Zahl der Geflüchteten steige. „Die generelle Alarmbereitschaft für Atomwaffen stellt die zukünftige Existenz der Menschheit und der Welt insgesamt in Frage“, mahnte die Kirchenleitung mit Blick auf eine Ankündigung Putins.

Eduard Kawa, römisch-katholischer Weihbischof im westukrainischen Erzbistum Lemberg (Lwiw), warf derweil seinen Amtsbrüdern in Deutschland, Russland und Belarus vor, sich in der aktuellen Kriegsfrage nicht deutlich genug zu positionieren. „Warum schweigt Ihr, während wir getötet werden“, schrieb er auf Facebook. Den deutschen Bischöfen hielt Kawa vor, sich sehr in Sachen Minderheitenschutz und Klimawandel zu engagieren, „die unschuldigen Opfer“ in der Ukraine aber nicht ausreichend zu unterstützen. „Ein unabhängiges demokratisches Land im Herzen Europas“ werde von Russland mit Panzern, Raketen und Gewehren attackiert, so der Bischof. Dazu zu schweigen, sei eine Sünde, kritisierte er.

In Deutschland meldete sich am Montag der Fuldaer Bischof Michael Gerber zu Wort. Er verurteilte den Angriff Russlands auf die Ukraine als zutiefst unchristlich und rechtswidrig. „Jedes Volk hat das Recht, seine Regierung frei zu wählen und selbst zu entscheiden, welche Partnerschaften und Bündnisse es eingeht“, so Gerber. Vor diesem Hintergrund sei die russische Invasion ein „eklatanter Bruch des Völkerrechts“. Sie widerspreche obendrein zutiefst den Werten des Christentums. Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk unternahm unterdessen einen Verständigungsversuch und bot Familien getöteter russischer Soldaten Hilfe an. Am Ende eines jeden Krieges müsse man sich zusammenzusetzen und eine Lösung finden, sagte der griechisch-katholische Geistliche in einer Videobotschaft. Er stellte ein spezielles Hotline-Projekt von freiwilligen Helfern vor, bei dem Angehörige russischer Soldaten im Notfall um Hilfe bitten könnten.

„Wenn jemand aus Russland den Kontakt zu seinen Kindern oder zum Ehepartner verloren hat, die zum Töten in die Ukraine geschickt wurden, soll er diese Nummer wählen“, sagte Schewtschuk. Gegebenenfalls werde man helfen, die Leichen zu finden und sie den Familien zu übergeben. „Mögen Dialog und Diplomatie den Krieg besiegen“, betonte der Großerzbischof. Der ukrainisch-orthodoxe Metropolit Epiphanius hatte bereits am Sonntag an den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. appelliert, eine Rückkehr der Leichen zu erleichtern. Nach ukrainischen Angaben wurden bislang mehr als 4.000 russische Soldaten getötet. Ebenfalls am Sonntag telefonierte der orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Medienberichten zufolge sicherte das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie ihm Unterstützung und Gebet zu. Selenskyj dankte ihm im Anschluss via Twitter für den „spirituellen Beistand“.

kna