Pfarrei St. Urbanus bereitet Unterkunft für Geflüchtete vor

In Absprache mit der Stadt Gelsenkirchen stellt die Pfarrei St. Urbanus das ehemalige Klostergebäude an der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Buer vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung.
In Absprache mit der Stadt Gelsenkirchen stellt die Pfarrei St. Urbanus das ehemalige Klostergebäude an der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Buer vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung.

Die Kirche St. Maria Himmelfahrt in Gelsenkirchen-Buer soll verkauft werden. (Foto: rwm)

In Absprache mit der Stadt Gelsenkirchen stellt die Pfarrei St. Urbanus das ehemalige Klostergebäude an der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Buer vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung. Das gab die Pfarrei am Freitagabend bekannt. „Um die Räume vorzubereiten, werden Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam an diesem Samstag selbst aktiv. Eigentlich war für diesen Tag ein gemeinsamer Klausurtag der drei Pfarreigremien geplant“, berichtet  Pastoralreferent Markus Zingel, der als Verantwortlicher für den sozial-caritativen Schwerpunkt der Pfarrei den Aktionstag koordiniert.

Thematisch passend sollte es dabei unter anderem um neue Formen der Projektarbeit in der Pfarrei gehen. „Anstatt nur theoretisch darüber zu sprechen, gehen wir das praktisch an, um schnelle Hilfe für die Menschen in dieser aktuen Notsituation leisten zu können“, sagte Zingel. Das Klostergebäude wurde nach dem Weggang der Serviten im vergangenen Jahr aufgegeben. Geplant ist, dort 20 bis 30 Menschen übergangsweise unterzubringen. Wann die ersten Geflüchteten einziehen, ist derzeit allerdings noch unklar.

Stadt hat eine Task Force Ukraine-Hilfe

Um sich auf die zu erwartende Ankunft und Versorgung geflüchteter Menschen aus der Ukraine vorzubereiten, hat sich bei der Stadt Gelsenkirchen bereits am Mittwoch die Task Force Ukrainehilfe gegründet. Auf Einladung von Sozialdezernentin Andrea Henze kamen am heutigen Freitag zudem Wohlfahrtsverbände, Hilfsorganisationen, Wohnungsbauunternehmen, das Jobcenter, Krankenhausträger und alle betroffenen Referate der Stadt Gelsenkirchen zu einem Austausch über Handlungsbedarfe und Unterstützungsleistungen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zusammen. Hierbei sei sehr deutlich geworden, dass viele verschiedene Organisationen, Unternehmen und Verbände bereit sind, Manpower und Know How in die Bewältigung der kommenden Herausforderungen zu stecken. „Ich bin absolut begeistert von der Breite der Unterstützung in dieser Stadt. Das ist schon etwas Besonderes. Dafür möchte ich mich bei allen bedanken“, sagte Sozialdezernentin Andrea Henze.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten, dass die Erfahrungen aus der Flüchtlingshilfe im Jahr 2015 in der jetzigen Situation enorm helfen, da viele Netzwerke und Routinen noch bestehen.Gerade bei der muttersprachlichen Betreuung der geflohenen Menschen sagten die Hilfsorganisationen ihre Unterstützung zu. Die Wohnungsunternehmen wollen bereits kurzfristig Wohnraum zur Verfügung stellen. Aktuell stehen in Gelsenkirchen Stadtangaben zufolge von den vorhandenen 596 Unterbringungsmöglichkeiten 221 Plätze kurzfristig zur Verfügung. 50 Plätze seien bereits am letzten Wochenende für den unmittelbaren Bezug vorbereitet werden. Sie werden am Nordring 53 und an der Adenauerallee 102 bereitgestellt. Mit Blick auf die kommenden Monate wird aber ebenfalls durch die Stadt geprüft, wie schnell und wo Erstunterbringungseinrichtungen errichtet werden können.

Schalke 04 hat finanzielle Unterstützung zugesagt

Gemeinsam mit den Krankenhausträgern wird die Stadt Gelsenkirchen überlegen, wie eine unbürokratische und niedrigschwellige medizinische Versorgung der geflüchteten Menschen erfolgen kann. Die Frage nach Leistungsgewährung wird in den nächsten Tagen vom Jobcenter geklärt werden. „Vieles ist derzeit noch unklar. Wir wissen noch nicht, mit welchen Größenordnungen wir zu rechnen haben. Wir kennen noch keine Details, wie und wo die Menschen registriert werden, nach welchem Verfahren Sozialleistungen gewährt werden. Da müssen wir die nächsten Tage abwarten“, erklärte Andrea Henze. Klar aber sei, so die Dezernentin, dass vor Ort ein enges und leistungsfähiges Netzwerk bestehe. Zu dem übrigens mit dem FC Schalke 04 auch ein Partner gehört, der finanzielle Unterstützung zugesagt hat.

Nach letzten Beratungen am heutigen Nachmittag im Lagezentrum der Feuerwehr Gelsenkirchen steht unterdessen fest: Der Gelsenkirchener Hilfskonvoi für die Ukraine wird sich in der Nacht zu Sonntag um 3 Uhr in Bewegung setzen. Sein Ziel: die rumänisch-ukrainische Grenze bei Siret. Dort will der seit Beginn des Krieges in der Ukraine festsitzende Stadtverordnete Jürgen Hansen mit Transportern bereitstehen, um die Hilfslieferungen in Empfang zu nehmen und in den ukrainischen Ort Krementschuk zu bringen. Nachdem der Konvoi –  fertig gepackt und abfahrbereit – tagelang bereit stand, sieht es so aus, als könnten nun die dringend benötigten Hilfslieferungen nun erfolgreich zu den Menschen in die Ukraine kommen. In den vergangenen Tagen ließ die Sicherheitslage dies nicht zu.

Drei Fahrzeuge aus Gelsenkirchen auf dem Weg an die rumänisch-ukrainische Grenze

Auf dem Weg befinden sich nun drei Fahrzeuge der Feuerwehr sowie privater Initiativen. Ein Achttonner der Feuerwehr ist mit 150 Feldbetten, Decken und Kissen sowie zwei Paletten Medikamenten und Verbandsmaterial beladen. Daneben sind ein Transporter des Deutschen Roten Kreuzes sowie ein Bus des Gelsenkirchener Busunternehmens Nickel voll beladen mit zahlreichen Spenden, die die Task Force Flüchtlingshilfe, in der Jürgen Hansen engagiert ist, aber auch andere Spendeninitiativen von den Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern gesammelt haben. Auch hier handelt es sich hauptsächlich um Medikamente, Verbandsmaterial und medizinisches Zubehör. Das sind die Hilfsgüter, die derzeit am dringendsten von der Ukraine nachgefragt werden.

Der Konvoi soll am Abend gegen 21 Uhr den Zwischenstopp Wien erreichen und am nächsten oder übernächsten Tag den Bestimmungsort erreicht haben, teilte die Stadt Gelsenkirchen am Freitagabend mit. Auf dem Rückweg wird er versuchen, ukrainische Frauen und Kinder mit nach Gelsenkirchen zu nehmen. Die Rückkehr wird für Ende der Woche erwartet. Oberbürgermeisterin Karin Welge, die am Nachmittag an der Zentralen Feuer- und Rettungswache an der Seestraße bei der Verladung der Hilfsgüter dabei war, bedankte sich bei allen Spenderinnen und Spendern, vor allem aber bei den Initiatoren der Hilfsaktion, die die letzten Tage mit großem Engagement und viel Eigenleistung am Werk waren: „Das ist nicht selbstverständlich. Und es tut gut zu sehen, wieviel Solidarität und Initiative in unserer Stadt steckt.“

Karin Welge betonte aber auch, dass eine solche Aktion eine Ausnahme darstellt, da in diesem Fall konkrete Ansprechpartner mit Fachkenntnis und Logistik vor Ort vorhanden sind. Es wird dringend empfohlen, künftig großen bundesweiten Hilfsaktionen den Vorrang einzuräumen, da große international agierende Organisationen über Erfahrungswerte in Krisengebieten und über eine entsprechende Logistik vor Ort in der Ukraine verfügen, so dass eine Weiterverteilung vor Ort gewährleistet ist.

Info

Die Hotline der Task Force Ukrainehilfe der Stadt Gelsenkirchen ist unter der Telefonnummer 0209 169 – 9000 erreichbar (montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr, freitags von 8 bis 14 Uhr und samstags sowie sonntags von 8 bis 12 Uhr) oder unter: ukrainehilfe@gelsenkirchen.de. Informationen werden nach und nach auf der Website der Stadt Gelsenkirchen ergänzt:  gelsenkirchen.de/ukrainehilfe.

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