Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und Reformgruppen haben ihren Ruf nach grundlegenden Änderungen in der katholischen Kirche erneuert.
Bonn/München – Vor der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe im fränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen nannten sie bei einer Online-Pressekonferenz am Freitag unter anderem mehr Beteiligung von Frauen, Reformen im kirchlichen Arbeitsrecht und Änderungen in der Sexualmoral.
Diese Aspekte gehören zu den Schlüsselthemen des Synodalen Wegs, bei dem Bischöfe und Laien seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten. Bei der dritten Vollversammlung Anfang Februar in Frankfurt hatten die Teilnehmer erstmals konkrete Beschlüsse gefasst.
Synodaler Weg guter Anfang für Kirche
Einhellig bezeichneten die Laien-Vertreter den Synodalen Weg als guten Anfang für Reformen und Erneuerung, doch es müsse noch viel getan werden. Johannes Nordporth, Sprecher des Betroffenenbeirats bei der DBK, sagte: „Der Weg ist richtig und gut, aber es liegt auch noch viel Weg vor uns“. Er hoffe, dass vor allem gute Ergebnisse für Betroffene von sexuellem Missbrauch erreicht werden.
Gregor Maria Hoff, Mitglied beim Synodalforum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ und Mitinitiator „Frankfurter Erklärung: für eine synodale Kirche“ erklärte, der Synodale Weg sei „ein Experiment, was sich bewehrt“. Im Augenblick sei die Zeit für Konsequente Änderungen.
Für den ehemaligen Priester Edgar Büttner, ist es vor allem wichtig, dass verheiratete Priester in der Kirche mehr akzeptiert werden. „Zwischen 2000 und 2500 Priester im deutschsprachigen Raum mussten wegen einer Patenschaft ihren Beruf aufgeben. Ich bin einer von ihnen.“, sagte Büttner. Der Synodale Weg empfehle einen menschlich überzeugenden Umgang mit Verheirateten, die aktuelle Kirche aber „verdunkle das Evangelium“.
Rechte für Frauen und LSBT+ Gruppierungen
Maria Flachsbarth, KDFB-Präsidentin sowie ZdK-Mitglied hält, eine Liberalisierung der Kirche für unumgänglich. Sie forderte in der Pressekonferenz abermals, das Stimmrecht von Frauen bei der Weltsynode sowie die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Die Kirche brauche eine Sexualmoral, die die Lebenswirklichkeit der Menschen achte, so Flachsbarth. Für die Rechte gleichgeschlechtlicher und LSBT+ Gruppierungen steht Veronika Gräwe, Co-Sprecherin des Katholischen LSBT+ Komitees ein. Die Kirche selbst solle sich trauen, eine vielfältigere und angstfreie Umgebung zu schaffen, so Gräwe. Sie erläuterte, dass es für Transgender schwer sei, am Arbeitslatz akzeptiert zu werden und sich ausleben zu können. Darum müsse das Arbeitsrecht in den Kirchen geändert werden.
Gabriela Roter-Göken, Sprecherin von Maria 2.0 Erlangen bekräftigte die Forderung nach einem Priesteramt für alle Menschen, die sich berufen fühlen. „Wenn jetzt nichts passiert, verlassen engagierte Frauen die Kirche“, betonte Roter-Göken. Sie erhoffe sich mehr Sichtbarkeit des weiblichen Geschlechts in der katholischen Kirche.