Carolin Kebekus: „Und ob ich katholisch bin!“

Komikerin Carolin Kebekus (41) fühlt sich trotz Kirchenaustritts als katholisch.
Komikerin Carolin Kebekus (41) fühlt sich trotz Kirchenaustritts als katholisch. Köln - „Und ob ich katholisch bin! Das kann man mir als Getaufter keiner nehmen oder aberkennen“, sagte sie im Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Mittwoch). Sie habe Probleme mit der Institution und den Machtverhältnissen in der Kirche.

Carolin Kebekus (Foto: Axel Klein/FKP Scorpio)

Köln – Komikerin Carolin Kebekus (41) fühlt sich trotz Kirchenaustritts als katholisch. „Und ob ich katholisch bin! Das kann man mir als Getaufter keiner nehmen oder aberkennen“, sagte sie im Interview des „Kölner Stadt-Anzeigers“ (Mittwoch). Sie habe Probleme mit der Institution und den Machtverhältnissen in der Kirche. “Aber der Gemeinschaft von Gläubigen fühle ich mich zugehörig“, so die Kölnerin. „Uns vereint die Ohnmacht.“

Das Christin-Sein habe sie mit ihrem Kirchenaustritt nicht abgestreift, betonte Kebekus. „Als Kind habe ich die Kirche als Gemeinschaft voller Wärme und Liebe, Wertschätzung und Zusammenhalt erlebt.“ Mittlerweile habe sie jedoch gemerkt, dass diese Gemeinschaft „nur für bestimmte Leute“ gedacht sei. Als Frau sei sie „als minderwertiges Mitglied“ abgestempelt. Die Fernsehmoderatorin zeigte sich zudem „entsetzt“ über den Umgang mit dem Missbrauchsskandal. Die Bischöfe würden keine Verantwortung übernehmen und nicht zurücktreten.

Die Entertainerin kritisierte auch die Umstände rund um die Rückkehr des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki aus seiner fünfmonatigen Auszeit. „Woelki ist wie ein Fußballtrainer, der nach unehrenhafter Beurlaubung zurückkommt und dann so tut, als wäre er mit seinem Verein gar nicht abgestiegen“, so Kebekus.

Der Erzbischof hat seine Amtsgeschäfte vergangene Woche wieder aufgenommen und öffentlich um eine zweite Chance gebeten. Gleichzeitig wurde bekannt, dass er Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten hat. Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt, in deren Zug Woelki in eine mit dem Papst vereinbarte Auszeit gegangen war.

Kebekus unterstützt den Verein „Umsteuern! Robin Sisterhood“, der am Dienstag eine von der Kirche unabhängige Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt durch Geistliche eröffnet hat. Der Verein wirbt gezielt um Gelder von Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind und die eingesparte Kirchensteuer ganz oder teilweise umleiten wollen. Dennoch sei die Organisation katholisch geprägt, erklärte Kebekus. „In dem Sinne, dass Katholikinnen und Katholiken einen Ort des Zuhörens und der Begegnung schaffen, den die Kirche als Institution nicht bietet und nicht bieten kann.“

kna