Das internationale Hilfswerk „Kirche in Not“ hat laut Mitteilung vom Donnerstag eine kurze Videobotschaft aus Odessa erhalten.
MünchenManila/Dili – Das internationale Hilfswerk „Kirche in Not“ hat laut Mitteilung vom Donnerstag eine kurze Videobotschaft aus Odessa erhalten. Darin berichtet der dortige römisch-katholische Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk, dass die ukrainische Küstenstadt zwar aktuell noch vor dem Schlimmsten bewahrt geblieben sei, aber die Lage dennoch äußerst angespannt sei: „Wir hören ständig Luftschutzsirenen und von Zeit zu Zeit Schießereien. Das ist sehr beunruhigend. Wir schlafen in einem Schutzraum im Keller.“ Tagsüber aber gehe die Arbeit für die Bevölkerung unvermindert weiter.
Flüchtlinge gebe es in Odessa keine, nicht einmal von Krim, denn die Stadt sei zu unsicher, erläuterte der Kirchenmann. Die Menschen seien eher an sicherere Orte in der Westukraine oder ins Ausland geflohen. Die frühere Millionenstadt sei „halbleer“: Alle, die geblieben seien, hielten zusammen, erzählte der Bischof: „Es herrscht Einigkeit in der Stadt, auch auf ökumenischer Ebene. Der Krieg hat uns sehr geeint, nicht nur die Katholiken, sondern auch die Menschen anderer Konfessionen und Kulturen.“
Seine Diözese Odessa-Simferopol, die auch Teile der Krim umfasst, hat sich laut dem Bischof zuerst darum gekümmert, die Kinder in Sicherheit zu bringen. „Wir haben einen Ort organisiert, der 260 Kilometer entfernt ist. Zugleich gebe es auch ein großes Bedürfnis nach Seelsorge; in der Kathedrale von Odessa würden mehrmals am Tag Gottesdienste gefeiert, so Schyrokoradjuk. Auch darüber hinaus stünden ständig Geistliche zur Verfügung. Viele hätten im Krieg noch andere humanitäre Aufgaben übernommen. In den Kirchen gebe es für die Menschen unter anderem Lebensmittelpakete sowie warme Mahlzeiten. Die Keller unter den Kirchen dienten vielen Menschen als Zufluchtsräume.
Philippinen und Osttimor kündigen Hilfen für Ukraine an
Die beiden mehrheitlich katholischen Länder Asiens, die Philippinen und Osttimor, haben Hilfen für die Menschen in der Ukraine angekündigt. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte erklärte, sein Land wolle Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen. „Wir werden unserer internationalen Verpflichtung nachkommen. Wir werden diejenigen verteidigen, die sich nicht selbst verteidigen können, insbesondere wenn sie Opfer von Gewalt sind“, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag) den Präsidenten. Angaben dazu, wie viele Flüchtlinge aufgenommen werden sollen, machte Duterte nicht.
Der katholische Bischof von Balanga, Ruperto Santos, begrüßte die Ankündigung. Hilfe für Kriegsopfer sei „eine moralische Verpflichtung aller Katholiken“, betonte Santos, auch Mitglied der Internationalen Katholischen Migrationskommission (ICMC). Die Regierung Osttimors will unterdessen mit 1,5 Millionen US-Dollar die Lebensmittelhilfen des Welternährungsprogramms (WFP) für die Ukraine unterstützen. Damit zeige das Volk von Osttimor seine Solidarität, zitierte Ucanews aus dem Beschluss der Regierung in Dili.
Ministerpräsident Taur Matan Ruak hatte den russischen Angriff auf die Ukraine jüngst als „inakzeptabel“ bezeichnet. Osttimor habe nach der Invasion Indonesiens 1975 bis zum Unabhängigkeitsreferendum 1999 unter der indonesischen Herrschaft gelitten. „Infolgedessen ist dieses Land absolut gegen jede Art von Invasion“, sagte Ruak. Osttimor hatte im Februar die Resolution der UN-Generalversammlung unterstützt, in der die ukrainische Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität bekräftigt wurden.