Margot Käßmann (63), frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sieht im ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Vorbild einer neuen Männlichkeit.
Osnabrück – Margot Käßmann (63), frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sieht im ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Vorbild einer neuen Männlichkeit. Er stelle sich in T-Shirt und Fleecejacke vor der Kameras und überzeuge „mit extrem guten Reden in Parlamenten“, sagte die Theologin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag). Die Zeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin „und seiner toxischen Männlichkeit ist ebenso vorbei wie die eines Alexander Lukaschenko, des Präsidenten von Belarus, und eines Ramsan Kadyrow, des Präsidenten Tschetscheniens“.
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Auch viele Männer wünschten sich eine solche Macho-Kultur nicht mehr, betonte Käßmann. Sie rief zugleich dazu auf, angesichts des Krieges keine neuen Feindbilder zu schaffen. „Wir müssen im anderen immer den Menschen sehen und dürfen uns durch Feindbilder nicht selbst in innere Konfrontation begeben“, so die Theologin. Ihr täten junge russische Soldaten leid, die derzeit „zu Tausenden sterben“.
Sie verteidigte darüber hinaus die Haltung der Gewaltlosigkeit. Mehr Waffen führten nicht zu mehr Frieden, auch nicht in der Ukraine. Dies sei momentan die Position einer Minderheit. „Die Rolle der Christinnen und Christen ist aber zu sagen, dass mehr Waffen nicht mehr Frieden schaffen“, mahnte Käßmann. Zukunft könne nur „über Vermittlung, Mediation und Diplomatie gewonnen werden“.