Er war ein überaus prominenter Verfechter des Friedensrechts: Jetzt ist der Völkerrechtler und frühere Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Knut Ipsen gestorben.
Er war ein überaus prominenter Verfechter des Friedensrechts: Jetzt ist der Völkerrechtler und frühere Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Knut Ipsen gestorben. Dies teilte die Ruhr-Universtät Bochum am Montag mit, deren Rektor er von 1979 bis 1989 war. Mit insgesamt zehn Jahren ist Ipsen in der Riege der Altrektoren derjenige, der die längste Amtszeit in der Geschichte der RUB ausgeübt hat.
„Mit Knut Ipsen verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit aus unseren Reihen“, sagt Rektor Prof. Dr. Martin Paul. „Nicht nur durch seine prägende Amtszeit, sondern insbesondere auch durch die Gründung des international renommierten Instituts für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht hat er hier sehr viel bewegt. Für die RUB war er ein Glücksfall – ein wissenschaftlicher und hochschulpolitischer Macher.“
Für leitende Aufgaben prädestiniert Die lange Liste der Ehrungen und Ämter zeigt: Knut Ipsen war nicht nur ein hervorragender Wissenschaftler, sondern eine prominente Persönlichkeit des öffentlichen Lebens im In- und Ausland. Sein Engagement und fundiertes Wissen in Humanitärem Völkerrecht oder Friedenssicherungsrecht prädestinierte ihn für leitende Aufgaben sowohl in der Universität als auch in Politik und Gesellschaft.
Ipsen erhielt unter anderem Ehrendoktortitel in Krakau, Sheffield, Breslau und Frankfurt/Oder, zudem war er Mitglied des Ständigen Schiedsgerichtshofs in Den Haag, Mitglied des Beirats der Bundesakademie für Sicherheitspolitik und der Kommission „Gemeinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr“ beim Bundesministerium der Verteidigung. Von 1994 bis 2003 war er Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Für seine Verdienste erhielt er neben wissenschaftlichen Ehrenbezeugungen häufig auch hohe staatsbürgerliche Anerkennung, so den Ehrenring der Stadt Bochum oder das Kavalierkreuz des Verdienstordens der Repu blik Polen. Biographisches Knut Ipsen wurde am 9. Juni 1935 in Hamburg geboren. Zwischen 1959 und 1962 studierte er Jura an der Universität Kiel. Von 1964 bis 1967 absolvierte er sein Juristisches Referendariat in Schleswig-Holstein. Im Jahre 1967 wurde er in Kiel promoviert. Nach einer Lehrstuhlvertretung in Kiel übernahm er im Sommersemester 1974 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht (Völkerrecht) an der RUB.
Zwei Jahre später wurde er Mitglied im Direktorium des Instituts für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik der RUB. Von 1977 bis 1979 war Ipsen Prorektor für Lehre, in den folgenden zehn Jahren leitete er als Rektor die Geschicke der RUB. Parallel dazu wurde er Mitglied in unterschiedlichen wissenschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Institutionen, zum Beispiel im Vermittlungsausschuss des Deutschen Entwicklungsdienstes, beim Deutschen Roten Kreuz, in der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und beim Ständigen Schiedsgerichtshof in Den Haag. Auch nach seiner Zeit als Rektor der RUB blieb Ipsen hochschulpolitisch engagiert.
So gründete er 1988 das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht an der RUB und war Mitglied der Direktorien des Institutes für Berg- und Energierecht bzw. des Institutes für Deutschlandforschung. Von 1991 bis 1993 fungierte er als Gründungsrektor der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Im Juli 2000 wurde er emeritiert. Knut Ipsen war seit 1963 verheiratet und war Vater zweier Kinder.