Papst Franziskus hat am Montag Indigenen-Vertreter aus Kanada im Vatikan empfangen. Dabei traf er mit zwei Gruppen, Inuit und Metis – zu privaten Gesprächen zusammen.
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat am Montag Indigenen-Vertreter aus Kanada im Vatikan empfangen. Dabei traf er mit zwei Gruppen, Inuit und Metis – zu privaten Gesprächen zusammen. Im Vorfeld hatten die Repräsentanten angekündigt, sie wollten eine Entschuldigung der Kirche für die Misshandlungen an indigenen Kindern in katholischen Einrichtungen verlangen. Begleitet werden die Indigenen-Vertreter von kanadischen Bischöfen.
Hintergrund der Reise sind die in den vergangenen Jahren zutage getretenen Skandale um Misshandlungen, Missbrauch und teils katastrophale Zustände in früheren kirchlichen Schulen und Erziehungseinrichtungen. Darunter litten vor allem die Kinder indigener Familien. An den sogenannten Residential Schools (Internaten) in Kanada sollten indigene Mädchen und Jungen unterrichtet und an die Gesellschaft und Kultur der europäischen Einwanderer angepasst werden. Betreiber waren zumeist die Kirchen, das Geld kam vom Staat.
Zudem wurden seit Mai 2021 an ehemaligen Heimen sterbliche Überreste von mehr als 1.000 Kindern entdeckt. Seither steht das Thema im Fokus, auch international. In diesem Zusammenhang wurden Forderungen an den Papst laut, er solle zum Thema Stellung beziehen und nach Kanada reisen.
Die aktuelle Reise der kanadischen Delegation nach Rom war bereits für vergangenen Dezember geplant, wurde jedoch coronabedingt verschoben. Neben den beiden privaten Treffen am Montag mit Franziskus soll es ein weiteres mit Vertretern der First Nations am Donnerstag geben. Geplant ist weiter eine Abschlussaudienz mit der gesamten Delegation am Freitag. Am Dienstag werden die Indigenen-Vertreter die Vatikanischen Museen besuchen. Die Sammlung des Völkerkundemuseums dort umfasst mehr als 80.000 Objekte, darunter auch Werke indigener Völker.