Erzbistum prüft Schritte gegen Priester nach Verschwörungsmythen

Das Erzbistum Paderborn prüft dienst- und kirchenrechtliche Schritte gegen einen Priester, dem die Verbreitung von Verschwörungerzählungen und Antisemitismus vorgeworfen wird.
Hagen/Paderborn – Das Erzbistum Paderborn prüft dienst- und kirchenrechtliche Schritte gegen einen Priester, dem die Verbreitung von Verschwörungerzählungen und Antisemitismus vorgeworfen wird. Das berichtete die in Hagen erscheinende "Westfalenpost" am Mittwoch. Pastor Frank Unterhalt aus dem sauerländischen Brilon ist Sprecher eines Kreises von rund einem Dutzend katholischer Priester namens "Communio veritatis" (Gemeinschaft der Wahrheit). Auf dessen Internetseite macht sich der Geistliche Verschwörungstheorien zu eigen, wonach die Corona-Pandemie "dem freimaurerischen Plan der Neuen Weltordnung" entspreche.

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Das Erzbistum Paderborn prüft dienst- und kirchenrechtliche Schritte gegen einen Priester, dem die Verbreitung von Verschwörungerzählungen und Antisemitismus vorgeworfen wird. Das berichtete die in Hagen erscheinende „Westfalenpost“ am Mittwoch. Pastor Frank Unterhalt aus dem sauerländischen Brilon ist Sprecher eines Kreises von rund einem Dutzend katholischer Priester namens „Communio veritatis“ (Gemeinschaft der Wahrheit). Auf dessen Internetseite macht sich der Geistliche Verschwörungstheorien zu eigen, wonach die Corona-Pandemie „dem freimaurerischen Plan der Neuen Weltordnung“ entspreche.

Das WDR-Fernsehmagazin „Westpol“ hatte vor rund zwei Wochen über die Aussagen berichtet, die das Erzbistum zunächst als freie Meinungsäußerungen „aus privater Initiative“ bezeichnete. Die Inhalte unterschieden sich von den Haltungen und Meinungen der Bistumsleitung, hieß es.

Auf der Internetseite des Priesterkreises wird der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, als «Apostat» und damit als eine vom Glauben abgefallene Person bezeichznet. Die Impfaktion im Paderborner Dom wird als „Missbrauch“ bewertet und der katholische Reformdialog Synodaler Weg als „pseudo-theologisches Desaster voller Falschheit und Lüge“.

Gegenüber der „Westfalenpost“ kündigte die Erzdiözese nun an, Konsequenzen prüfen zu wollen. Auf der Internetseite des Priesterkreises findet sich der Zeitung zufolge zudem die Aussage, dass homosexuelle Praktiken „zu den gravierenden Sünden“ gehörten. Zudem nenne „Communio veritatis“ die kirchliche Reforminitiative Maria 2.0, die sich unter anderem für eine Priesterweihe für Frauen einsetzt, einen „Götzendienst“.

Vorgesetzte Priester von Unterhalt auf Gemeinde- und Regionalebene distanzierten sich von ihm. Dessen Aussagen stimmten „nicht im Geringsten“ mit seinen Positionen überein, sagte etwa der Dechant für die Region Hochsauerland-Ost, Richard Steilmann.

Das Vertretungsorgan der Priester in der Erzdiözese – der Priesterrat – reagierte ebenfalls verärgert. „Wir Priester werden doch in Generalhaftung genommen, wenn einige Amtsbrüder Verschwörungstheorien verbreiten oder gegen Homosexuelle hetzen“, sagte Vorstandsmitglied Ludger Hojenski der Zeitung. Er habe Unterhalt einen Brief geschrieben und sich auch an den Personalchef des Erzbistums, Thomas Dornseifer, gewandt. Der Priesterrat selbst könne dienstrechtlich nicht eingreifen.