Der Papst hat Gräueltaten wie das Massaker im ukrainischen Ort Butscha scharf verurteilt.
Vatikanstadt/Kiew/Athen – Der Papst hat Gräueltaten wie das Massaker im ukrainischen Ort Butscha scharf verurteilt. Dabei zeigte er am Mittwoch zum Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz eine ukrainische Fahne, die ihm tags zuvor aus Butscha geschickt worden war. Dort seien unbewaffnete Zivilisten, Frauen und Kinder, Opfer von Grausamkeiten geworden. „Dieser Krieg muss beendet werden, die Waffen müssen zum Schweigen gebracht werden“, sagte er.
Anschließend holte der Papst eine Gruppe ukrainischer Kinder auf die Bühne. Die Kinder und einige sie begleitende Frauen halten sich derzeit in Italien auf; einzelne Kinder werden wegen Kriegsverletzungen im päpstlichen Kinderkrankenhaus Bambino Gesu behandelt. Abschließend überreichte er ihnen Süßigkeiten zu Ostern.
Evangelikaler Geistlicher im ukrainischen Butscha getötet
Unter den mutmaßlich von russischen Soldaten getöteten Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha ist auch ein protestantischer Geistlicher. Das „Kiewer Slawische Evangelikale Seminar“ teilte auf Facebook mit, ihr Dekan Witali Winogradow sei in dem Kiewer Vorort tot aufgefunden worden: „Es gibt keine Worte, um all den Schmerz unserer Herzen auszudrücken.“ Zu den näheren Umständen seines Todes machte die Einrichtung keine Angaben. Einem Medienbericht zufolge lag seine Leiche auf einer Straße.
Nach dem Rückzug der russischen Truppen waren in Butscha und anderen Kiewer Vorstädten am vergangenen Wochenende laut der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft insgesamt mehr als 400 tote Zivilisten geborgen worden. Sie lagen teils erschossen auf Straßen, manche gefesselt. Die ukrainische Staatsführung und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprachen von einem Kriegsverbrechen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte hingegen, die Ukraine wolle durch eine „Inszenierung“ Russland schaden.
Erzbischof von Helsinki an Kyrill: Um Himmels willen, wach auf!
Mit eindringlichen Worten hat der orthodoxe Erzbischof Leo von Helsinki und ganz Finnland den Moskauer Patriarchen Kyrill I. zum Einlenken aufgefordert. „Erwache um Christi willen und verurteile dieses Übel“, zitiert ihn das Portal „Orthodox Times“ (Dienstag). Es sei „höchste Zeit für die Kirche in Russland zu erkennen, dass sie auf Abwege geraten ist“.
Die Führung der russisch-orthodoxen Kirche habe bislang der Staatsführung fest zur Seite gestanden, „um diesen Krieg zu segnen und ihn sogar als legitimen, ‚heiligen Krieg‘ darzustellen“, so Erzbischof Leo weiter. Dabei habe Russland zuletzt wiederholt gezeigt, dass es zivile Opfer in seinem Krieg gegen die Ukraine nicht vermeiden wolle. Die Gräuel in Butscha und anderen ukrainischen Städten und Dörfern seien „kaum zu glauben“, so der Kirchenführer. „Sie repräsentieren nicht länger die Schrecken des Krieges, sondern das schlimmste menschliche Übel.“ Für diese Kriegsverbrechen werde Russland „zu gegebener Zeit ein Urteil erhalten“.
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Weiter appelliert der finnische Bischof an den Patriarchen von Moskau: „Denken Sie an die Versprechen, die Sie als Bischof und Patriarch vor Gott gegeben haben.“ Weiter heißt es: „Nutzen Sie Ihren Einfluss, um den Frieden zu fördern. Tun Sie Ihr Bestes, um diesen Krieg zu beenden. Ich bete, dass Demut und Gottes Weisheit Sie leiten werden.“