Katholikenkomitee fordert politische Klarheit in Krisenzeiten

Angesichts von Pandemie, Krieg in Europa und Klimawandel fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) grundlegende Veränderungen.
Berlin – Angesichts von Pandemie, Krieg in Europa und Klimawandel fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) grundlegende Veränderungen. Deutschland habe eine globale Verantwortung, heißt es in einer Erklärung des ZdK-Präsidiums vom Mittwoch. Es brauche Klarheit im politischen Handeln und "Zeichen des Mutes gegen Resignation und Verzagtheit", heißt es in dem einstimmig beschlossenen Text.

Dr. Irme Stetter-Karp während der Pressekonferenz des Präsidiums –Foto: Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Angesichts von Pandemie, Krieg in Europa und Klimawandel fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) grundlegende Veränderungen. Deutschland habe eine globale Verantwortung, heißt es in einer Erklärung des ZdK-Präsidiums vom Mittwoch. Es brauche Klarheit im politischen Handeln und „Zeichen des Mutes gegen Resignation und Verzagtheit“, heißt es in dem einstimmig beschlossenen Text.

„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt eine geopolitische Zäsur dar“

„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt eine geopolitische Zäsur dar“, mahnt das ZdK-Präsidium. Weder diplomatische Instrumente noch die militärischen Konzepte der Nato hätten dies verhindert. Daher müsse nach Wegen gesucht werden, „das Friedensprojekt Europa zu erhalten und seiner Verantwortung für die Welt gerecht zu werden“.

Es dürfe „keine einseitige Fokussierung auf die militärische oder die diplomatische Seite geben“, so das oberste katholische Laiengremium. Investitionen in Diplomatie und internationale Zusammenarbeit dürften nicht missachtet werden; die aktuell vorgesehenen Kürzungen bei der humanitären Hilfe seien dringend zu korrigieren.

Darüber hinaus habe die militärische Aggression gegen die Ukraine auch Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit weltweit. In mehreren Ländern seien die Preise für Mehl und Speiseöl nach oben geschnellt, da diese den Großteil ihres Bedarfs an Weizen und Sonnenblumenöl aus der Ukraine und aus Russland deckten. Ausbleibende Düngerimporte aus der Ukraine und Russland verschärften zudem die Hungersnot in Somalia und in Äthiopien. Um dies abzufedern, müssten die Mittel für das Welternährungsprogramm (WFP) kurzfristig erhöht werden.

ZdK: Deutschland und Europa müssen sich auf russisches Gasembargo vorbereiten

Zudem müssten sich Deutschland und Europa auf ein russisches Gasembargo vorbereiten. Dazu sollten russische Energieimporte verstärkt besteuert werden und die Einnahmen in einen Treuhandfonds für den notwendigen Wiederaufbau der Ukraine fließen. Ein Verzicht auf russische Energieimporte und eine CO2-Bepreisung würden zu höheren Energiepreisen führen. Um deren „gesellschaftliche Sprengkraft“ abzufedern, seien wiederum sozialpolitische Reformen gefragt, etwa ein „verbrauchsunabhängiges Energiegeld“.

Auch die Kirche sieht das ZdK gefordert: Sie müsse ihr Land ökologisch bewirtschaften und ihre Gebäude mit energieeffizienten und erneuerbaren Heizungssystemen ausstatten.

kna