Essen: Abschied von Ferdinand Schulte Berge

Mit einem festlichen Requiem im Essener Dom hat das Bistum Essen am Samstag, 9. April, den am vergangenen Sonntag im Alter von 103 Jahren verstorbenen früheren Dompropst Ferdinand Schulte Berge verabschiedet.
Mit einem festlichen Requiem im Essener Dom hat das Bistum Essen am Samstag, 9. April, den am vergangenen Sonntag im Alter von 103 Jahren verstorbenen früheren Dompropst Ferdinand Schulte Berge verabschiedet.

–Foto: Nicole Cronauge/Bistum Essen

58 Jahre lang hat Dompropst Ferdinand Schulte Berge mitten in der Essener Innenstadt gewohnt und mit Überblick aus der obersten Etage des Hauses Zwölfling 14 auf die Welt geschaut. Nun ruht er nur wenige Meter entfernt auf dem Essener Kapitelsfriedhof: Mit einem festlichen Requiem hat sich das Ruhrbistum am Samstag, 9. April, von seinem dienstältesten Priester verabschiedet, der am vergangenen Sonntag im Altar von 103 Jahren gestorben war.

Als „aufmerksam und energisch“ habe er Schulte Berge bis zuletzt erlebt, sagte Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Predigt. „Wenn auch in den letzten Jahren seine körperlichen Kräfte abnahmen, blieb doch sein Geist wach und die Kommentierung des Zeitgeschehens und des Verhaltens seiner jeweiligen Zeitgenossen immer aufmerksam, energisch und kritisch.“ Zunehmend sei dies mit Wohlwollen und Humor verbunden gewesen, ergänzte Overbeck. Von seinem Balkon aus hatte Schulte Berge die Stadt Essen im Blick, die dem gebürtigen Gladbecker seit Anfang der 1960er Jahre zur Heimat geworden war, den Dom, für den er von 1978 bis 1993 als Dompropst Verantwortung getragen hat, und das Bischofshaus, dessen bislang vier Bewohner Schulte Berge als Zeitgenosse und Zeitzeuge des erst 1958 gegründeten Ruhrbistums begleitet hat. Seinen Priesterdenst habe Schulte Berge „als einen Dienst der Zeitgenossenschaft der Kirche mit und an den Menschen begriffen“, so Overbeck.

Seit Anfang des Jahres lebte Schulte Berge in der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung

Der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach hatte Schulte Berge schon kurz nach der Bistumsgründung ins Essener Generalvikariat holte, wo er zunächst Aufgaben im Schulreferat übernahm und sich später – neben der Tätigkeit als Dompropst – intensiv der kirchlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit widmete. „In diesen Jahren weiß Prälat Schulte Berge durchaus mit dem Florett seines scharfen Verstandes, aber auch seiner ehrlichen Worte zu fechten“, beschrieb ihn der heutige Ruhrbischof. „Und zwar gerade als Ausdruck seiner Weltoffenheit, seiner Geradlinigkeit, aber auch eines gebildeten Glaubens, der sich für das einmal als richtig Erkannte unbedingt einsetzt.“

Anfang des Jahres ist Schulte Berge vom Zwölfling in der Innenstadt in die Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung nach Essen-Steele gezogen. Eine räumliche Veränderung, aber für den hochbetagten Senior kein Umzug in eine neue Welt. Schon nach seinem Ausscheiden als Dompropst 1993 war er als aktiver Ruheständler regelmäßig in der von der vorletzten Essener Äbtissin gegründeten Einrichtung zu Gast, um als Seelsorger für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen, Pädagogen und Senioren da zu sein. Auch seinen 100. Geburtstag hatte Schulte Berge im September 2018 in der Steeler Stiftung gefeiert.