Das Bistum Essen hat das Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen-Werden an den Immobilien- und Projektentwickler FC Real estate verkauft.

–Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen
Das Bistum Essen hat das Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen-Werden an den Immobilien- und Projektentwickler FC Real estate verkauft. Dies gab die Diözese am Montag bekannt. Geplant ist demnach, die zunächst als Priesterseminar gebaute und zuletzt als Bildungs- und Exerzitienhaus genutzte Immobilie unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes langfristig an soziale Träger zu verpachten.
Rekonstruktion der Villa Hirschland im Gespräch
Nach der Zusammenführung der katholischen Erwachsenenbildung in der Mülheimer Bistumsakademie „Die Wolfsburg“ hatte das Bistum den Standort im Kardinal-Hengsbach-Haus geschlossen. Nun gelte es, „die wichtige Arbeit der Erwachsenenbildung in unserer Bistumsakademie ,Die Wolfsburg‘ in Mülheim weiterzuführen und zugleich unser Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig zu stärken”, erklärte Bischof Franz-Josef Overbeck.
Neben der Verpachtung des Hauptgebäudes plant der Käufer im Randbereich des Areals, das sich in Gänze auf eine Fläche von beinahe 50.000 qm erstreckt, Wohnimmobilien, die „das gesamte Ensemble sensibel ergänzen” sollen. Die beiden Gründer des FC Real estate – Architekt Hans Reidick und Immobilienökonom Mike Hofmann – planen den Angaben zufolge zudem die Rekonstruktion der Villa Hirschland auf dem Außengelände, dem ehemaligen Wohnhaus der Bankiersfamilie Hirschland. Nicht zuletzt gehe es dem Projektentwickler damit um die Revitalisierung des Ortes als Symbolstätte der Industrialisierung und der Essener Geschichte, hieß es. Die weitläufige Parkanlage mit dem alten Baumbestand soll der Öffentlichkeit auch weiterhin zugänglich bleiben, teilte das Bistum Essen mit.
Bistum Essen spricht von von drohender „wirtschaftlicher Schieflage“
Die Zusammenführung der Erwachsenenbildung im Bistum Essen und der daraus folgende Verkauf des Kardinal-Hengsbach-Hauses waren aus Sicht des Bistums Essen notwendig geworden, um einer drohenden wirtschaftlichen Schieflage der Diözese entgegen zu wirken. Der Verkaufserlös – über dessen Höhe das Bistum und FC Real estate Stillschweigen vereinbart haben – diene dem Bistum nun dazu, ¡die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit in den unterschiedlichen Bereichen der katholischen Kirche an Rhein, Ruhr und Lenne weiter abzusichern“, heißt es in einer Mitteilung.
Der Verkaufsentscheidung sei im Bistum Essen ein mehrmonatiges Verfahren vorausgegangen, bei dem vor allem die Frage der künftigen Nutzung des Anwesens diskutiert worden sei. Nach intensiver Beratung im Vermögensrat und im Konsultorenkollegium des Bistums wurde schließlich der Verkauf an FC Real estate demnach genehmigt.
Kardinal-Hengsbach-Haus wurde als Priesterseminar errichtet
1962 wurde das Kardinal-Hengsbach-Haus als Priesterseminar für das vier Jahre zuvor gegründete Bistum Essen eingeweiht. Gemeinsam mit dem Studienkolleg in Bochum-Querenburg diente es gut drei Jahrzehnte lang der Priesterausbildung. Als diese angesichts sinkender Priesterzahlen 1994 komplett nach Bochum verlegt wurde, wurde das Kardinal-Hengsbach-Haus Tagungs- und Exerzitienhaus des Bistums Essen. Ende 2020 beschloss das Ruhrbistum, die Bildungs- und Tagungsarbeit für Erwachsene in der Mülheimer Akademie „Die Wolfsburg“ zu konzentrieren. Diese Entscheidung gab das Bistum Essen im Februar 2021 bekannt
Der 2018 gegründete Projektentwickler FC REAL estate GmbH verfolgt das Ziel, ökologische, ethische und soziale Immobilienprojekte zu realisieren. Als Teil des Ökosystems des Company Builders Crealize von Serienunternehmer Jacob Fatih, sind die FC Real Gründer – Architekt Hans Reidick und Immobilienökonom Mike Hofman – auf die Entwicklung innovativer und vor allem nachhaltiger Lebensräume spezialisiert.