Archäologen: Seit 2.400 Jahren essen Mitteleuropäer Hühnereier

Ein internationales Forscherteam hat Reste des ältesten Hühnereis nördlich der Alpen entdeckt.
München – Ein internationales Forscherteam hat Reste des ältesten Hühnereis nördlich der Alpen entdeckt. Es stammt aus Nördlingen und ist fast 2.400 Jahre alt, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Dienstag in München mitteilte. Bei der Untersuchung von Sedimenten aus einer vorzeitlichen Müllgrube traten demnach millimetergroße Splitter einer Eierschale zutage. "Die Lage inmitten von Speiseresten spricht dafür, dass das Hühnerei tatsächlich dem Verzehr diente", heißt es in der Mitteilung.

–Symbolfoto:Pexels/Pixabay

Ein internationales Forscherteam hat Reste des ältesten Hühnereis nördlich der Alpen entdeckt. Es stammt aus Nördlingen und ist fast 2.400 Jahre alt, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Dienstag in München mitteilte. Bei der Untersuchung von Sedimenten aus einer vorzeitlichen Müllgrube traten demnach millimetergroße Splitter einer Eierschale zutage. „Die Lage inmitten von Speiseresten spricht dafür, dass das Hühnerei tatsächlich dem Verzehr diente“, heißt es in der Mitteilung.

Damit handelt es sich laut Denkmalamt „um den ersten direkten Beleg für den menschlichen Konsum von Eiern nördlich der Alpen“. Generalkonservator Mathias Pfeil sagte: „Dieser auf den ersten Blick so unscheinbare Fund zeugt von einer kleinen Zeitenwende, was die menschlichen Ernährungsgewohnheiten betrifft.“ Bis zum Ende der Eisenzeit hätten die Menschen in Mitteleuropa Hühner eher als Haustiere und Statussymbole denn als Nutztiere zum Eierlegen gehalten. Bei Tierknochen fänden sich erst ab dem 3. Jahrhundert vor Christus mehr Überreste von Hennen als von Hähnen.

Auf die Nördlinger Müllgrube waren Archäologen den Angaben zufolge 2020 bei einer Ausgrabung gestoßen. Kleinstfunde seien gesiebt und unter dem Mikroskop untersucht worden. Die entdeckten Bruchstücke von Eierschalen seien an der Universität York in England per Massenspektrometrie der Proteinmoleküle der Vogelart zugeordnet worden. Es handle sich um das Bankivahuhn. Von dieser südostasiatischen Rasse stamme das heutige Haushuhn ab. Mit Hilfe der C14-Methode seien die Speiseabfälle in das 4. Jahrhundert vor Christus datiert worden.