Der katholische Pfarrer im Ahrtal, Jörg Meyrer, hält den Rücktritt von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) für „folgerichtig“.
Köln – Der katholische Pfarrer im Ahrtal, Jörg Meyrer, hält den Rücktritt von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) für „folgerichtig“. Gleichzeitig zeigte er in einem Interview des Kölner Online-Portals domradio.de von Dienstag Verständnis für ihre persönliche Situation.
„Ich glaube, für Herausforderungen und Überforderungen hat hier jeder Verständnis“, sagte er. „Aber warum macht man das dann nicht deutlicher und klarer? Ich verstehe nicht – ganz ehrlich – wie man dann ein nächstes Amt noch übernimmt, das eigentlich noch viel mehr Herausforderungen bringt.“
In den Wochen nach der Flutkatastrophe hätten die Menschen vor Ort nicht wahrgenommen, dass sich die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin Spiegel im Urlaub befand, sagte Meyrer. „Dafür hatten wir alle hier im Ahrtal viel zu viel zu tun.“ Die Region war von dem Hochwasser im vergangenen Sommer besonders stark betroffen.
Vergangenes Wochenende war bekannt geworden, dass Spiegel wenige Tage nach der Flutkatastrophe mit ihrer Familie für vier Wochen in den Urlaub gefahren war. Die 41-Jährige erklärte die Reise zunächst mit familiären Gründen. Zugleich räumte sie ein, dass sie die Unwahrheit gesagt hatte, was ihre Teilnahme an Kabinettssitzungen in Rheinland-Pfalz angeht. Am Montag trat sie schließlich von ihrem Amt als Bundesfamilienministerin zurück.