Beschäftigte im Bistum Augsburg fordern „Kirche ohne Angst“

Kirchliche Beschäftigte und Verbände im katholischen Bistum Augsburg haben eine Unterschriftenaktion für eine „Kirche ohne Angst“ gestartet.

Kirchliche Beschäftigte und Verbände im katholischen Bistum Augsburg haben eine Unterschriftenaktion für eine „Kirche ohne Angst“ gestartet. Bis Mittwochmittag forderten 650 Unterstützerinnen und Unterstützer auf der Internetseite www.augsburgohneangst.de von der Bistumsleitung, sich für eine Veränderung des kirchlichen Arbeitsrechts einzusetzen. Ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität „in verantworteter Partnerschaft beziehungsweise Zivilehe“ dürfe kein Kündigungsgrund sein.

Bischof Bertram Meier kündigte an, er mache sich das Anliegen zu eigen. Zugleich bat er um Geduld: „Lösungen, die mit heißer Nadel gestrickt sind, funktionieren nicht.“ Als Bischof wolle er sich in den zuständigen Gremien dafür einsetzen. Einen Augsburger Sonderweg werde es aber nicht geben.

Die Augsburger Aktion knüpft an die bundesweite Initiative #OutInChurch an. Dabei gaben sich im Januar 125 Kirchenmitarbeitende als queer zu erkennen. Das englische Wort „queer“ ist ein Sammelbegriff für sexuelle Minderheiten, unter denen Homosexuelle die größte Gruppe sind.

Das katholische Kirchenrecht stellt an eine Anstellung in Seelsorge und Glaubensverkündung oder auch in Kitas hohe Ansprüche. Gefordert wird Loyalität zur kirchlichen Lehre, auch im Privaten. So können gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder eine zweite Heirat nach Scheidung Anstellungshindernisse sein. Bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im März wurde eine Petition zur Änderung dieser Vorschriften mit 120.000 Unterschriften übergeben. Der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing, stellte eine Reform noch für dieses Jahr in Aussicht.

kna