Für den Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat die katholische Kirche eine Zukunft, wenn sie am Rand der Gesellschaft Präsenz zeigt.
Für den Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat die katholische Kirche eine Zukunft, wenn sie am Rand der Gesellschaft Präsenz zeigt. Papst Franziskus erinnere daran, „dass wir Jesus an den Peripherien finden und darum die Kirche an die Ränder gehen muss“, führt Overbeck in seiner Oster-Botschaft aus. „Wo wir Flüchtlingen helfen, wo wir ein Wort sprechen für die Rechte der Menschen, die sich um des Guten und des Friedens willen verteidigen müssen, da stehen wir oft am Rand“, betont Overbeck. Die Christen befänden sich „mit dieser Situation am Rand bei Jesus in bester Gesellschaft“.
Overbeck: „Sehr schmerzhaft, aber zugleich auch sehr befreiend“
Nach den Worten Overbecks steht die katholische Kirche immer weniger im Zentrum der Gesellschaft. „Die Kirchen als Gebäude werden immer mehr zu Monumenten vergangener Größe und Herrlichkeit.“ Zudem habe der Missbrauchsskandal die Kirche selbst an die Ränder dieser Welt geschoben.
Eine solche Existenz am Rand zu akzeptieren sei „sehr schmerzhaft, aber zugleich auch sehr befreiend“. Denn Jesus führe die Kirche „in die Schule der Demut, in einer ganz normalen Wirklichkeit zu leben, sich nicht produzieren zu müssen, nicht im Mittelpunkt zu stehen, sondern frei zu sein“.
Zentrales rückt wieder in das Blickfeld
Für die Kirche sieht Overbeck die Chance „in und nach den grundstürzenden Erfahrungen des Missbrauchsskandals, der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges neu zu lernen, wer wir als Gemeinschaft der Gläubigen sind, die Jesus neu suchen dürfen“. Damit rücke Zentrales wieder in das Blickfeld: die Botschaft Jesu. Vor diesem Hintergrund wirbt der Ruhrbischof dafür „neu das Geheimnis unseres Glaubens in der Kirche, in der Feier der Sakramente, im Gebet, aber auch im einfachen menschlichen Miteinander zu entdecken“.