Soziale Themen bestimmen Rangliste der „vergessenen Nachrichten“

Die jährliche Rangliste der „vergessenen Nachrichten“ wird in diesem Jahr von sozialen Themen dominiert.
Köln – Die jährliche Rangliste der "vergessenen Nachrichten" wird in diesem Jahr von sozialen Themen dominiert. Das vergessene Topthema Nummer 1 war nach Ansicht der Jury aus Wissenschaftlerinnen und Journalisten die schleichende Abschaffung der sogenannten Lernmittelfreiheit in den Schulen, wie die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) am Freitag in Köln mitteilte. Auf Platz 2 folgen Menschen mit fehlendem Krankenversicherungsschutz und auf Platz 3 pflegende Kinder und Jugendliche.

Symbolfoto: Pixabay

Die jährliche Rangliste der „vergessenen Nachrichten“ wird in diesem Jahr von sozialen Themen dominiert. Das vergessene Topthema Nummer 1 war nach Ansicht der Jury aus Wissenschaftlerinnen und Journalisten die schleichende Abschaffung der sogenannten Lernmittelfreiheit in den Schulen, wie die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) am Freitag in Köln mitteilte. Auf Platz 2 folgen Menschen mit fehlendem Krankenversicherungsschutz und auf Platz 3 pflegende Kinder und Jugendliche.

Die Top-Ten-Liste wird von der Initiative in Kooperation mit der Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks veröffentlicht. Die Herausgeber argumentieren, dass viele aus ihrer Sicht wichtige Themen in den Medien zu wenig oder gar nicht vorgekommen. Das habe zuletzt an der Corona-Pandemie gelegen, „aber auch an Strukturen in den Medien, die dazu führen, dass wichtige Themen trotz ihrer gesellschaftlichen Relevanz nicht auf der Medienagenda auftauchen“.

Top-Beispiel dafür war laut Jury die schleichende Abschaffung der Lernmittelfreiheit. Schulbildung dürfe nicht vom Geldbeutel abhängen, forderten immer wieder Initiativen und Politiker. Trotzdem gebe es bereits in vier Bundesländern gar keine Lernmittelfreiheit mehr, also vor allem keine kostenfreien Schulbücher mehr. Damit steige der Druck auf andere Bundesländer, diese Mittel ebenfalls zu kürzen.

Die Lage von Menschen ohne Krankenversicherungsschutz wählte die Jury auf den zweiten Platz. Betroffen seien etwa ehemalige Selbstständige und Einwanderer, die nicht offiziell gemeldet seien. Gerade in einer Pandemie sei der Versicherungsschutz wichtig.

Mit dem dritten Platz möchte die Jury auf knapp eine halbe Million Kinder und Jugendliche aufmerksam machen, die an der Pflege von Angehörigen beteiligt seien. Sie leisteten einen enormen Dienst für die Gesellschaft, würden in der öffentlichen Diskussion aber kaum wahrgenommen.

Weitere vergessene Nachrichten auf der Rangliste sind die fehlende Palliativversorgung von Wohnungslosen, das sogenannte Betriebsrätemodernisierungsgesetz, nachhaltige Autobahnen aus Asche und Sexismus in politischen Parteien. Wobei Sexismus-Vorwürfe jüngst bei der Linkspartei zu einer Affäre und damit zu viel Berichterstattung führten.