Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Jochen Brühl, zeigt sich wegen eines Ansturms Hilfsbedürftiger in zunehmenden Maße besorgt.
Heilbronn – Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Jochen Brühl, zeigt sich wegen eines Ansturms Hilfsbedürftiger in zunehmenden Maße besorgt. Er fürchte „eine Überlastung unserer Helferinnen und Helfer“, sagte Brühl der Heilbronner Stimme (Samstag). „Ich spreche mit vielen, die gerade sieben Tage die Woche bei der Tafel helfen, auch über Ostern. Und das nach zwei Jahren Pandemie, die schon sehr heftig waren.“ Die Arbeit sei körperlich anstrengend, hinzu komme jetzt eine psychische Belastung. „Es ist schrecklich, Menschen in Not nichts geben zu können, weil wir selbst einfach keine Lebensmittel mehr haben.“
Viele Tafeln stehen derzeit unter großem Druck: Steigende Lebensmittelpreise sorgen für mehr Andrang, dazu kommen Geflüchtete aus der Ukraine. „Wir helfen bei den Tafeln mit all unserer Kraft, sehen aber deutlich: Wir können und wollen das nicht alleine leisten. Wir kleben Pflaster auf viele Wunden, doch es braucht strukturelle Lösungen“, betonte Brühl.
„Die Tafeln und unsere Ehrenamtlichen brauchen eine verlässliche und dauerhafte Unterstützung durch die Kommunen und den Staat. Wir wollen nicht Teil des Sozialsystems werden, aber wir finden schon, dass wir als gemeinnützige Organisation unterstützt werden müssen“, forderte Brühl. Dazu könnten kostenfreie Mieten oder eine Freistellung von Entsorgungsgebühren, KfZ-Steuer und Energiekosten gehören. „Da gibt es so viele Möglichkeiten für die öffentliche Hand. Das ist auch eine Frage von Respekt und Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements. Ohne freiwillige Hilfe Vieler würde gerade gar nichts funktionieren.“