Der vatikanische Ökumene-Chef Kardinal Kurt Koch hat das Verhalten des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Sachen Ukraine kritisiert.
Rom – Der vatikanische Ökumene-Chef Kardinal Kurt Koch hat das Verhalten des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Sachen Ukraine kritisiert. Wenn ein derart furchtbarer Krieg sogar religiös legitimiert werde, „muss ein solches Verhalten jedes ökumenische Herz erschüttern“, sagte Koch dem Schweizer Portal „kath.ch“ (Wochenende). Die Beziehungen des Vatikan zur russisch-orthododoxen Kirche hätten vor diesem Hintergrund „einen völlig anderen Charakter erhalten“, so der Kurienkardinal.
Kyrill gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. In den vergangenen Wochen hatte der Geistliche den Einmarsch in die Ukraine unter anderem als „metaphysischen Kampf“ des Guten gegen das Böse aus dem Westen gerechtfertigt. Auch in einer Videoschalte mit Papst Franziskus Mitte März verteidigte der Patriarch Moskaus Standpunkt. Franziskus forderte ihn später in einem Interview auf, sich nicht zum „Messdiener Putins“ zu machen.
Die Absage des Papstes für ein geplantes Treffen der beiden Kirchenoberhäupter Mitte Juni bezeichnete Koch als folgerichtig. Er sei froh, dass die Begegnung nicht stattfinde, denn sie „wäre wohl zum größten Teil missverstanden worden“. Dennoch müsse der Dialog weitergeführt werden. Franziskus wolle „alle Türen offen lassen“, um zu einer friedlichen Lösung beizutragen.