Ex-Generalvikar von Speyer nennt mehrere Gründe für Rücktritt

Der frühere Generalvikar des Bistums Speyer Andreas Sturm hat laut eigenen Bekunden eineinhalb Jahr mit seinem Rücktritt gerungen.
Mannheim – Der frühere Generalvikar des Bistums Speyer Andreas Sturm hat laut eigenen Bekunden eineinhalb Jahr mit seinem Rücktritt gerungen. Dabei seien eine Vielzahl von Gründen verantwortlich gewesen, sagte Sturm dem "Mannheimer Morgen" (Dienstag). "Missbrauch war ein großes Thema", so der ehemalige Verwaltungschef und Stellvertreter des Bischofs von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann. Die Vorstellung der Forschungsergebnisse der MHG-Studie im September 2018 habe sein Weltbild "ziemlich zerrüttet", sagte Sturm. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass es Missbrauch in der Kirche gibt, aber dass es im Vergleich zur Gesamtgesellschaft prozentual so hohe Fallzahlen sind, und zu erleben wie schwer sich Kirche mit dem Umgang tut, war ein starkes Kriterium."

Andreas Strum –Foto: Bistum Speyer

Der frühere Generalvikar des Bistums Speyer Andreas Sturm hat laut eigenen Bekunden eineinhalb Jahr mit seinem Rücktritt gerungen. Dabei seien eine Vielzahl von Gründen verantwortlich gewesen, sagte Sturm dem „Mannheimer Morgen“ (Dienstag).

„Missbrauch war ein großes Thema“, so der ehemalige Verwaltungschef und Stellvertreter des Bischofs von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann. Die Vorstellung der Forschungsergebnisse der MHG-Studie im September 2018 habe sein Weltbild „ziemlich zerrüttet“, sagte Sturm. „Ich bin immer davon ausgegangen, dass es Missbrauch in der Kirche gibt, aber dass es im Vergleich zur Gesamtgesellschaft prozentual so hohe Fallzahlen sind, und zu erleben wie schwer sich Kirche mit dem Umgang tut, war ein starkes Kriterium.“

Gehadert habe er auch mit dem Umgang mit Frauen in der katholischen Kirche. „Ich finde, wir versuchen das immer schönzureden“, meinte Sturm. „Jesus hat nicht nur Männer berufen. Wir negieren Berufungen von Frauen.“ Theologisch gebe es viele Forschungen zu diesem Bereich. „Stattdessen machen wir Pfarreien immer größer, nur weil wir meinen, es können nur unverheiratete Männer sein.“

Dies führe zum dritten Thema, dem Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester. „Können nicht auch verheiratete Männer und Männer, die mit einem Mann zusammenleben, zugelassen werden?“, fragte Sturm. Auch er selbst habe den Zölibat verletzt, räumte Sturm ein. „Ich habe aber vor allem auch Menschen verletzt, was mir rückblickend sehr leid tut.“ In einer Beziehung zu leben, könne er als etwas durchaus Erfüllendes ansehen, fügte der 47-Jährige hinzu. „Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschlaggebend.“

Auf die Frage, warum er zu den Altkatholiken übertrete und nicht zu den Protestanten, antwortete der ehemalige Generalvikar: „Ich schätze die Protestanten sehr, aber mir fehlt dort schon die liturgische Gestaltung. Ich brauche gar nicht viel Weihrauch, aber hin und wieder habe ich das schon ganz gerne. Da bin ich sehr katholisch.“

kna

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