UN fordern dringend Handlungsplan zur Ernährungssicherheit

Um die weltweite Ernährung zu sichern, hat die UN-Ernährungsorganisation FAO einen dringenden Handlungsaufruf gestartet
 Um die weltweite Ernährung zu sichern, hat die UN-Ernährungsorganisation FAO einen dringenden Handlungsaufruf gestartet

Symbolbild – Getreidespeicher im Senegal: Reichen die Vorräte, oder droht eine Hungersnot? –Foto: missio / Jörg Böthling

Um die weltweite Ernährung zu sichern, hat die UN-Ernährungsorganisation FAO einen dringenden Handlungsaufruf gestartet. Nachdem die Pandemie hunderte Millionen Menschen in Armut getrieben habe und Nahrungsmittelversorgung sowie Landwirtschaft in etlichen Ländern als Folge des Ukraine-Kriegs gefährdet seien, müsse nun in breitem Maße gehandelt werden, sagte FAO-Generaldirektor Qu Dongyu am Mittwochabend (Ortszeit) bei einem Ministertreffen der Vereinten Nationen in New York.

Als ersten Schritt forderte Qu verstärkte Nothilfen für die Landwirtschaft. Gleichzeitig skizzierte er Schritte, um die Agrarnahrungsmittelsysteme effizienter, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen. Die Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln sei weltweit so umzugestalten, dass sie widerstandsfähiger werde, „um das Ausmaß der Anfälligkeit zu vermeiden, mit dem wir heute konfrontiert sind“, so der FAO-Generaldirektor.

Der Anfang Mai veröffentlichte globale UN-Bericht zur Ernährungskrise stellt fest, dass im Jahr 2021 193 Millionen Menschen in 53 Ländern/Gebieten akut von Ernährungsunsicherheit betroffen waren und dringend Hilfe benötigen. Hochrechnungen zufolge werden in Somalia, Südsudan und Jemen bis Ende 2022 rund 329.000 Menschen in katastrophaler Ernährungsunsicherheit (IPC/CH 5) leben.

Die FAO benötigt laut Qu daher 1,5 Milliarden US-Dollar, um in diesem Jahr 50 Millionen Menschen mit dringenden landwirtschaftlichen Maßnahmen zur Bekämpfung akuten Hungers zu unterstützen. Es sei erwiesen, dass Investitionen in die Landwirtschaft und die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum sieben- bis zehnmal kosteneffizienter seien als herkömmliche Hilfe.

Unter- und Fehlernährung nehmen nach Aussage Qus ebenfalls zu. So sei derzeit für drei Milliarden Menschen eine gesunde Ernährung unerreichbar. Budgets von Regierungen wie Familien seien pandemiebedingt teils drastisch gesunken. Gleichzeitig erreichte der FAO-Lebensmittelpreisindex im März seinen höchsten Stand (160 Punkte) seit seiner Einführung im Jahr 1990.

Der Krieg in der Ukraine, so Qu weiter, könne die weltweiten Lebensmittelpreise weiter steigern. Russland und die Ukraine seien wichtige Produzenten auf den stark konzentrierten globalen Getreidemärkten. Schließlich sei Russland einer der weltweit größten Exporteure von Düngemitteln. Die nächste Anbausaison von Ländern, die von Russland abhängig sind, sei gefährdet.