Italiens Bischöfe wollen einen ersten landesweiten Bericht zum Thema Missbrauch in Auftrag geben. Eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung soll mit den Untersuchungen beauftragt werden, erklärten die Bischöfe am Freitag zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Rom.
Rom – Italiens Bischöfe wollen einen ersten landesweiten Bericht zum Thema Missbrauch in Auftrag geben. Eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung soll dabei zum einen den Stand bisheriger Präventionsmaßnahmen in der katholischen Kirche darstellen, erklärten die Bischöfe am Freitag zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Rom. Zum anderen sollen in der Untersuchung jene Fälle zusammengetragen werden, die in den vergangenen zwei Jahren an die dafür errichteten kirchlichen Stellen gemeldet wurden.
Eine weitere Untersuchung soll in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Glaubenskongregation Daten über mutmaßliche und erwiesene Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker zusammentragen und analysieren. Dieser Abgleich zwischen vatikanischen und diözesanen Daten soll die Jahre 2000 bis 2021 umfassen. Seit dieser Zeit ist die Disziplinarkommission der Behörde für Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker zuständig.
Zuppi neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz
Des Weiteren bekräftigten die Bischöfe, dass sie sowohl Präventionsmaßnahmen weiter ausbauen wollten wie auch kirchliche Anlaufstellen für Verdachtsfälle von Missbrauch. Diese gibt es bisher für etwa 70 Prozent der Diözesen. Schließlich erklärten die Bischöfe ihre Bereitschaft, an einer von der Regierung in Rom errichteten Beobachtungsstelle gegen sexuellen Missbrauch mitzuwirken und sich dort mit anderen zu vernetzen. Die Regierung hatte die Kirche aufgefordert, sich an dieser Einrichtung zu beteiligen.
Bei der am Montag begonnenen Vollversammlung der Bischöfe hatte Papst Franziskus zudem einen neuen Vorsitzenden benannt. Nachfolger von Kardinal Gualtiero Bassetti, Perugia, wurde der Erzbischof von Bologna, Kardinal Matteo Zuppi.