Die russisch-orthodoxe Auslandskirche hat sich von der Legitimierung des Ukraine-Krieges durch den Moskauer Patriarchen Kyrill I. distanziert.
Berlin/New York – Die russisch-orthodoxe Auslandskirche hat sich von der Legitimierung des Ukraine-Krieges durch den Moskauer Patriarchen Kyrill I. distanziert. „Ich halte diesen Krieg für ein Verbrechen“, sagte der Interimsleiter der Kirche, Metropolit Mark (Arndt), im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Manche meinten, es sei etwa ein Fehler der ukrainischen Regierung gewesen, „in den Schulen den Gebrauch der russischen Sprache zu verbieten“, so der Metropolit von Deutschland. „Wahrscheinlich ist das so. Dies kann aber niemals die Rechtfertigung für einen Krieg sein. Auf keinen Fall“, sagte der 81-Jährige.
Mark nannte die Behauptung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, in Kiew regierten Nazis, „Unsinn“: „Es gibt in der Westukraine tatsächlich kleine Gruppierungen, die dem Geist des früheren NS-Kollaborateurs Stepan Bandera nahestehen. Das ist aber auch alles.“ Das russische Militär solle sich vollkommen aus der Ukraine zurückziehen, so Mark, der übergangsweise das Leitungsamt des am 16. Mai gestorbenen Metropoliten Hilarion (Kapral) übernimmt.
Hilarion wurde am 22. Mai auf einem Klosterfriedhof in Jordanville im US-Bundesstaat New York beigesetzt. Die russisch-orthodoxe Auslandskirche will bei einer Bischofsversammlung vom 13. bis 21. September in New York ihr neues Oberhaupt wählen, wie die Bischofssynode dort bei einer Sondersitzung beschloss.
Metropolit Mark, der in einem Münchner Kloster lebt, sprach sich für eine Aufnahme der Ukraine in die EU aus, „auch wenn dies auf russischer Seite wieder große Ressentiments hervorrufen kann“. Russlands Krieg werde seine Kirche „ganz sicher“ verändern, „und leider nicht zum Guten“. „Mir fällt es schwer zu glauben, dass der ukrainische Teil unserer Kirche bei dem russischen bleiben will“, so Mark; „und die Ukrainer sind die gläubigsten Mitglieder in der russisch-orthodoxen Kirche“.