Kinderschutzbund: Auto spielt in Politik größere Rolle als Kinder

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, sieht Kinderinteressen in der deutschen Politik unterrepräsentiert.
Berlin – Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, sieht Kinderinteressen in der deutschen Politik unterrepräsentiert. Mit Blick auf den Tankrabatt sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Mittwoch) im Interview: "Daran können Sie sehen, wer des Deutschen, der deutschen Politik, liebstes Kind ist. Das Auto spielt da eine wesentlich größere Rolle als die Kinder. Das sagt doch alles." Um seinen Vergleich zu erläutern, führte er den zum 1. Juli in Kraft tretenden Sofortzuschlag von 20 Euro für Kinder an, die in Armut leben. "Inzwischen ist dieser Betrag schon, bevor es ihn überhaupt gibt, von der Inflation aufgefressen. Für Autos aber wird über den Tankrabatt mehr ausgegeben."

Heinz Hilgers –Foto:DKSB

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, sieht Kinderinteressen in der deutschen Politik unterrepräsentiert. Mit Blick auf den Tankrabatt sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch) im Interview: „Daran können Sie sehen, wer des Deutschen, der deutschen Politik, liebstes Kind ist. Das Auto spielt da eine wesentlich größere Rolle als die Kinder. Das sagt doch alles.“ Um seinen Vergleich zu erläutern, führte er den zum 1. Juli in Kraft tretenden Sofortzuschlag von 20 Euro für Kinder an, die in Armut leben. „Inzwischen ist dieser Betrag schon, bevor es ihn überhaupt gibt, von der Inflation aufgefressen. Für Autos aber wird über den Tankrabatt mehr ausgegeben.“

Mit Blick auf aktuelle Missbrauchsermittlungen betonte Hilgerns, das Bekanntwerden von mehr Missbrauchs- und Gewalttaten an Kindern spiegele die Realität nur unvollständig wider. „Wir müssen dringend mehr über das sogenannte „Dunkelfeld“ erfahren, damit wir wissen, wie das komplette Bild aussieht. Im Moment bleibt eine ganz große Zahl von Fällen im Dunklen. Wir brauchen daher zunächst gute, jährlich fortzuschreibende wissenschaftliche Untersuchungen, um dieses Feld besser auszuleuchten.“

Notwendig seien mehr Investitionen in Prävention vor sexualisierter Gewalt. Um Kinder besser vor Gewalt und Missbrauch zu schützen, „müssen wir mehr in Prävention investieren. Wir brauchen Schutzkonzepte für alle Einrichtungen, in denen Kinder sich aufhalten, von den Schulen über die Kitas bis in Vereine und Freizeiteinrichtungen“, sagte Hilgers. Die Schutzkonzepte sollten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erstellt werden, so dass die in den Einrichtungen Beschäftigten zugleich sensibel gemacht würden für die Gefahren, die Kindern drohten.

Zur in aktuellen Studien belegten wachsenden Zukunftsangst bei Kindern und Jugendlichen erklärte er: „Alles, was wir zurzeit an Untersuchungen haben, zeigt, dass Kinder momentan auch psychisch besonders belastet sind. Das hat mit Corona zu tun, hat aber zusätzlich mit dem zu tun, was wir aktuell sehen und erleben: Die tagtägliche Konfrontation mit Krieg, die Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens von Menschen. Das drückt auch die Stimmungslage unserer Kinder, nicht nur der Erwachsenen.“