Kirchenrechtler: Finanz-Prüfung könnte für Woelki gefährlich werden

Nach Auffassung des in Münster lehrenden Kirchenrechtlers Thomas Schüller kann die von Papst Franziskus angedeutete neue Überprüfung in Finanzfragen für den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gefährlich werden.
Nach Auffassung des in Münster lehrenden Kirchenrechtlers Thomas Schüller kann die von Papst Franziskus angedeutete neue Überprüfung in Finanzfragen für den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gefährlich werden. Der Papst schaue hier genau hin, sagte Schüller der Kölnischen Rundschau (Mittwochausgabe). Er erinnerte an den Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst, der letztlich nicht über den Streit im Bistum gestürzt sei, sondern über eine Finanzfrage.

Thomas Schüller (Foto: WWU/Benedikt Weischer)

Nach Auffassung des in Münster lehrenden Kirchenrechtlers Thomas Schüller kann die von Papst Franziskus angedeutete neue Überprüfung in Finanzfragen für den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gefährlich werden. Der Papst schaue hier genau hin, sagte Schüller der Kölnischen Rundschau (Mittwochausgabe). Er erinnerte an den Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst, der letztlich nicht über den Streit im Bistum gestürzt sei, sondern über eine Finanzfrage.

Mit einer Kölner Redensart sagte Schüller, Franziskus habe deutlich gemacht: „Woelki ist noch nicht am Schmitz Backes vorbei.“ Er sei also noch nicht in Sicherheit sei. Im Zusammenhang mit dem Rücktrittsangebot des Kardinals habe der Papst Woelki letztlich der Lüge bezichtigt. Woelki hatte sein Angebot als Ausdruck innerer Freiheit bezeichnet, nach Franziskus’ eigener Darstellung hatte der Papst ihn aber dazu aufgefordert.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hält unterdessen eigene Aussagen zu seiner fünfmonatigen Auszeit mit nun bekannt gewordenen Darstellungen von Papst Franziskus vereinbar. Die Aussagen des Kardinals seien “korrekt”, teilte das Erzbistum Köln am Dienstag mit. Zuvor war ein Papst-Interview veröffentlich worden, in dem das Kirchenoberhaupt zur Vertrauenskrise im Erzbistum Köln erklärte: “Als die Situation sehr turbulent war, bat ich den Erzbischof, für sechs Monate wegzugehen, damit sich die Dinge beruhigten und ich klarer sehen konnte.”

Woelki hatte im Oktober 2021 eine mehrmonatige Auszeit genommen. Kurz vor dieser Pause erklärte das Erzbistum, der Kardinal habe dem Papst “von einem schon länger bestehenden Gedanken einer geistlichen Auszeit für sich erzählt”. Er habe Franziskus “gebeten, sich von Mitte Oktober bis zum 1. März in die Reflexion und vor allem ins Gebet zurückziehen zu können”. Nun bekräftigte das Erzbistum, der Kardinal habe tatsächlich den Wunsch gehabt, 30-tägige Exerzitien zu machen. “Dass daraus aber eine viereinhalbmonatige Auszeit wurde, geht auf den Wunsch des Heiligen Vaters zurück”, hieß es.

Franziskus erklärte in dem Interview zudem, er habe Woelki gebeten, ein Rücktrittsgesuch zu verfassen. Diese Darstellung steht laut Erzbistum “letztlich in Verbindung” mit Woelkis Aussagen. Der Kardinal habe die Bitte des Papstes “mit in sein Gebet genommen und dann in der Haltung innerer Freiheit den Amtsverzicht angeboten”.

Weiter deutete der Papst an, dass er eine erneute Untersuchung im Erzbistum Köln “in Erwägung” ziehe, bei der es um finanzielle Fragen in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese gehe. Davon ist dem Erzbistum eigenen Angaben nach nichts bekannt. Es verwies auf eine vorangegangene Untersuchung und Bewertung durch den Vatikan. Dieser befand es als rechtens, dass Woelki und sein Generalvikar Markus Hofmann im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung 2,8 Millionen Euro für Anwälte und Berater ausgaben, ohne wichtige Gremien einzubinden.