Irlands Katholiken wollen Frauenpriestertum und Priesterehe

Deutliche Positionierung im „katholischen Irland“: 96 Prozent der befragten Katholiken im Land sprechen sich für Weiheämter von Frauen aus.
Dublin – Deutliche Positionierung im "katholischen Irland": 96 Prozent der befragten Katholiken im Land sprechen sich für Weiheämter von Frauen aus. Das ergab die Erhebung im Rahmen des von Papst Franziskus angestoßenen weltweiten synodalen Prozesses in den 26 irischen Bistümern, wie die Zeitung "Irish Times" (online Freitag) recherchiert hat. Demnach wünschen sich die meisten Gläubigen katholische Priesterinnen oder Diakoninnen.

–Symbolfoto: © Peter Titmuss | Dreamstime.com

Deutliche Positionierung im „katholischen Irland“: 96 Prozent der befragten Katholiken im Land sprechen sich für Weiheämter von Frauen aus. Das ergab die Erhebung im Rahmen des von Papst Franziskus angestoßenen weltweiten synodalen Prozesses in den 26 irischen Bistümern, wie die Zeitung „Irish Times“ (online Freitag) recherchiert hat. Demnach wünschen sich die meisten Gläubigen katholische Priesterinnen oder Diakoninnen.

85 Prozent äußerten sich demnach besorgt über eine Ausgrenzung von LGBTIQ-Personen in der Kirche. Mehr als zwei Drittel wünschten mehr Beteiligung von Laien an kirchlichen Entscheidungen. Eine Mehrheit votierte auch für eine Abschaffung des verpflichtenden Priesterzölibats, also für eine mögliche Heirat von Priestern. Weitere Wünsche auf dem Zettel von Irlands Katholiken: mehr Teilhabe für Geschiedene und Wiederverheiratete sowie bessere und kürzere Predigten.

Laut Zeitungsangaben haben sich in Irland Zehntausende Katholiken an der nationalen Phase des weltweiten synodalen Prozesses beteiligt. An diesem Samstag soll eine Fachgruppe die Befunde aus den Bistümern zusammenfassen und ein entsprechendes Dokument für die Irische Bischofskonferenz erstellen.

Zur Vorbereitung der Weltbischofssynode 2023 zum Thema Synodalität hat Papst Franziskus die gesamte Kirche zu einem weltweiten synodalen Prozess aufgerufen. Im Oktober begann eine erste Phase auf Ebene der Bistümer; alle Katholiken sind aufgerufen, sich an Umfragen und weiteren Aktionen zu beteiligen. Bis Mitte August sollen die nationalen Bischofskonferenzen ihre Befunde auf zehn Seiten zusammenfassen und nach Rom senden.

Das einst tief katholische Irland ist durch zahlreiche Enthüllungen über geistlichen und sexuellen Missbrauch im kirchlichen Umfeld in eine tiefe Krise geraten. Das Ausmaß von Missbräuchen im Bereich von Kirchen und Ordenshäusern im 20. Jahrhundert, der Skandal um tote Babys in sogenannten Magdalenenheimen für ledige Mütter haben für einen regelrechten Einbruch an Glaubenspraxis gesorgt. Die irischen Bischöfe erklären, sie nähmen „einen Ruf nach Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Kirche“ wahr. Auch mehr Beteiligung von Frauen sei ihnen wichtig. 2025 soll eine irische Nationalsynode beginnen.

kna