Bischof Genn beurlaubt Leiter von Kirchengericht und Domkapitel

Der Leiter des Kirchengerichts und des Domkapitels im Bistum Münster, Dompropst Kurt Schulte (57), darf bis auf weiteres seine Ämter nicht ausüben.
Münster – Der Leiter des Kirchengerichts und des Domkapitels im Bistum Münster, Dompropst Kurt Schulte (57), darf bis auf weiteres seine Ämter nicht ausüben. Bischof Felix Genn habe ihn auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung beurlaubt, teilte das Bistum am Freitag mit. Zuvor habe sich eine Person gemeldet, die Schulte grenzüberschreitendes Verhalten zur Last lege. Eine weitere Meldung, die anonym beim Bistum eingegangen sei, habe der Interventionsbeauftragte Peter Frings an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Bischof Felix Genn (Foto: pbm)

Der Leiter des Kirchengerichts und des Domkapitels im Bistum Münster, Dompropst Kurt Schulte (57), darf bis auf weiteres seine Ämter nicht ausüben. Bischof Felix Genn habe ihn auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung beurlaubt, teilte das Bistum am Freitag mit. Zuvor habe sich eine Person gemeldet, die Schulte grenzüberschreitendes Verhalten zur Last lege. Eine weitere Meldung, die anonym beim Bistum eingegangen sei, habe der Interventionsbeauftragte Peter Frings an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Im Anschluss an die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft leite das Bistum kirchenrechtliche Voruntersuchungen ein, hieß es weiter. Schultes Beurlaubung gelte vorerst bis zum Abschluss der Untersuchungen. Weihbischof Christoph Hegge übernehme ab sofort die vorübergehende Leitung des Domkapitels. Das Kirchengericht leite kommissarisch Vizeoffizial Heinz Erdbürger. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte Frings, dass Schulte sich zu den Vorwürfen vorerst nicht äußern werde. Auch mache das Bistum während des laufenden Verfahrens keine weiteren Angaben.

Forschende der Universität Münster hatten vergangene Woche eine Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch durch Geistliche im Bistum Münster vorgelegt. Die Untersuchung zählt 196 Beschuldigte zwischen 1945 und 2020 sowie 610 Betroffene. Die Wissenschaftler werfen den Vorgängern Genns vor, für eine „klerikale Vertuschungsgeschichte“ verantwortlich zu sein. Als Reaktion hat das Bistum unter anderem den Zugang zu den Gräbern von ehemaligen Bischöfen im Münsteraner Dom gesperrt. Ein entsprechendes Hinweisschild ist von Schulte gezeichnet.

Schulte wurde am 15. Januar 1965 in Cloppenburg geboren und studierte Theologie und Philosophie in Münster und Freiburg. Er wurde an Pfingsten 1991 vom damaligen Bischof Reinhard Lettmann zum Priester geweiht. 2010 ernannte Genn Schulte zum Leiter des Bischöflichen Offizialats, des Diözesangerichts des Bistums. Er war bereits seit 2001 Diözesanrichter und stellvertretender Leiter des Gerichts. 2013 wurde er Dompropst am Sankt-Paulus-Dom in Münster und damit Leiter des Domkapitels.

Das Domkapitel im Bistum Münster ist ein Gremium von insgesamt 16 Priestern. Es berät den Bischof in Leitungsfragen und ist für die Gottesdienste im Dom verantwortlich. Eine wichtige Aufgabe spielt es zudem bei der Wahl eines neuen Bischofs.