Der Bund Katholischer Unternehmer hat sich für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ausgesprochen.
Köln – Mit Blick auf die steigenden Austrittszahlen aus der katholischen Kirche in Deutschland hat sich der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) für tiefgreifende Reformen ausgesprochen. Die Kirche müsse weg von ihrem früheren Verständnis als „Gewissen der Nation“ und zu einer kompetenten und kontroversen „Akteurin der Zivilgesellschaft“ werden, erklärte der BKU-Vorsitzende Ulrich Hemel am Mittwoch in Köln. Insbesondere katholische Gemeinden, Verbände und Sozialbetriebe könnten dabei „Inseln der Hoffnung“ und „Sinnbild eines guten Miteinanders“ sein.
Gleichzeitig warnte Hemel, dass die Kirche auch als Arbeitgeber viel Attraktivität verloren habe. Trotz angemessener Löhne liege sie in den Rankings zur Arbeitgeberbeliebtheit inzwischen stets im hinteren Feld und sei in besonderer Weise vom Fachkräftemangel betroffen. Zu einer guten Führung gehöre es deswegen, das viele Positive in Bildung und Erziehung, in Pflege und Sozialarbeit, in Jugend- und Seniorenarbeit hervorzuheben, was die Kirche leiste, mahnte der BKU-Vorsitzende.
360.000 Menschen verlassen Kirche
Am Montag hatte die katholische Kirche in Deutschland ihre Mitgliederzahlen für das Jahr 2021 vorgelegt. Demnach verließen mit knapp 360.000 Menschen so viele Gläubige die Kirche wie noch nie zuvor. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2019 lag bei etwa 273.000 Menschen. Rund 21,6 Millionen Menschen in Deutschland gehören derzeit noch der katholischen Kirche an.